Dokumentation Runder Tisch Brasilien 2021
- Freitag - Eröffnungsdebatte
- Samstag - Markt der Möglichkeiten
- Samstag - Foren 1 - 3
- Sonntag - Kampagnen & Termine; World Café
Brasilien: Kampf gegen soziale Ungleichheit in der Pandemie
Online-Tagung, 26. bis 28. November 2021
Die aktuellen Demonstrationen für eine Absetzung der Regierung Bolsonaro wegen Völkermord und Misswirtschaft während der Coronakrise reißen nicht ab. Sie gewinnen weltweit an Unterstützung, aber die regierungsnahen Eliten in Brasilien halten bislang dagegen. Erst 2022 wird gewählt. Bolsonaro deutet schon jetzt an, dass er mit allen Mitteln an der Macht bleiben will.
Nach fast zwei Jahren Pandemie und weit über 550.000 Corona-Toten hat die soziale Ungleichheit in Brasilien dramatisch zugenommen: Hunger, Armut und Perspektivlosigkeit sind in den Alltag vieler Brasilianer*innen zurückgekehrt. Gewalt und Rassismus, der Verlust von Arbeit und demokratischen Rechten gehören wieder zur Lebensrealität einer wachsenden Anzahl von Brasilianer*innen. Die Regierung schuldet vor allem der jungen Generation noch immer eine zukunftsorientierte Perspektive und Politik.
Die sozialen Bewegungen und der Widerstand gegen Bolsonaro waren lange Zeit pandemiebedingt öffentlich kaum präsent. Kampagnen mussten ins Netz verlagert werden, der Austausch der internationalen Solidarität ebenso. Trotz alledem hat die brasilianische Zivilgesellschaft solidarische und kreative Ideen entwickelt: Kleinbäuerliche Produzent*innen beispielsweise suchten und etablierten neue, teils digitale, Vermarktungswege für gesunde Nahrungsmittel. Mitglieder der sozialen Bewegungen verteilten Lebensmittelpakete und Hygieneartikel an Bedürftige, oder leisteten praktische Nachbarschaftshilfe. Das sind erfreuliche Ansätze - doch mit derartigen Initiativen alleine lassen sich die erneut zunehmenden strukturellen Benachteiligungen und die andauernde Ungleichheit nicht mehr bekämpfen. Ein politischer Kurswechsel für mehr soziale Gerechtigkeit ist erforderlich.