Frühjahrstagung 2015
Den Auftakt der Frühjahrstagung bereite uns nach dem gemeinsamen Abendessen ein von Dieter Gawora moderierter Vortrag durch Daniel Bendix den wir für euch, einschließlich der anschließenden Diskussion, aufgezeichnet haben:
Vortrag:
Diskussion:
- Solidarische Politik sollte sich zunächst von dem Begriff der „Entwicklung“ verabschieden.
- Solidaritätsarbeit setzt gemeinsame politische Ziele voraus bzw. muss sich immer entscheiden: solidarisch mit wem (oder was)?
- Internationale ohne innergesellschaftliche Solidarität läuft Gefahr zu exotisieren.
- Solidaritätsarbeit ohne Abbau bzw. Offenlegung von (politökonomischer und epistemologischer) Herrschaft verbleibt im paternalistischen Hilfsgestus.
- Nothilfe u.ä. sind nicht grundsätzlich abzulehnen, sondern oftmals lebensnotwendig, aber nicht zu verwechseln mit emanzipatorischer, solidarischer Arbeit.
Nach der Diskussion ließen wir den Abend bei einem Glas Wein, informellen Gesprächen und ein paar Runden Forró ausklingen.
Am Samstag stand dann der von Tobias Schmitt und Silke Greth vorbereitete Workshop "Zusammenarbeit auf Augenhöhe - Bestimmungen und Reflexionen zur Brasilien-Solidarität" auf dem Programm.
Zunächst stellten sich alle Teilnehmenden mit ihrem Namen und persönlichen Erwartungen an den Workshop vor. Dann lösten wir den Sitzkreis auf und fanden uns zu Musik in zufälligen Paaren zusammen um uns besser kennen zu lernen. Die Aufgabe bestand darin eine vorgegebene Frage innerhalb einer Minute dem aktuellen Gegenüber zu beantworten. Danach wechselte die Rolle.
Nach diesem kennen lernen suchten wir gemeinsam nach Synonymen (Bild) bzw. Antonymen (Bild) zum Begriff Solidarität und diskutierten diese in 4er Gruppen. Die Ergebnisse dieser Diskussion trugen wir anschließend zurück ins Plenum.
In der letzten Einheit des Samstags Workshops bekam jedeR Teilnehmende eine Rolle zugeteilt (z.B. "Du bist Deutscher, Schwarz, hast deine Abschlussarbeit an der Uni über Brasilien geschrieben und bist nun Projekt-Koordinator zu Brasilien bei einer großen deutschen NGO, überlegst aber in die Wirtschaft zu wechseln."). Dann stellten sich alle TN auf einer Linie in der Mitte des Raums auf und es wurden Fragen gestellt, auf welche die Teilnehmenden in ihren jeweiligen Rollen reagieren musste. Am Ende des Rollenspiels waren wir alle im Raum verteilt und reflektierten anschließend in Kleingruppen über die Privilegien, die mit unseren jeweiligen Rollen verbunden waren. Die Ergebnisse der Kleingruppendiskussionen wurden dann noch vor der Mittagspause zurück ins Plenum getragen.
Nach dem Mittagessen sahen sich die meisten der Teilnehmenden gemeinsam den Film "White Charity" an. Die Diskussion im großen Rahmen fiel dann allerdings relativ kurz aus, weil unsere Mitgliederversammlung anstand.
Am Sonntag beschäftigten wir uns, nach einer interaktiven Aufwärmphase, mit dem Begriff der Macht. Zunächst tauschten wir uns jeweils zu zweit über unsere Assoziationen mit dem Machtbegriff aus und trugen diese Eindrücke dann gemeinsam ins Plenum. Anschließend gab es eine stille Diskussion zu den drei folgenden Fragen:
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Was gibt mir oder anderen Macht? (Ergebnis als Bild)
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Was für Machtunterschiede gibt es möglicherweise mit der Zusammenarbeit mit Gruppen aus Brasilien? (Ergebnis als Bild)
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Welche Vereinbarungen könnten in der Zusammenarbeit getroffen werden um Verantwortungsbewusst mit bestehenden Machtverhältnissen umzugehen? (Ergebnis als Bild)
Zum Abschluss des Workshops hatten 4er-Gruppen die Aufgabe jeweils ein Projekt vorzustellen, dass anschließend in drei-Minuten der Gruppe präsentiert wurde.
Die Frühjahrstagung fand dann beim Mittagessen ihren Ausklang und wir haben schon einmal das Wochenende vom 8. - 9.04.2016 für die nächste Tagung vorgemerkt.