Vale über TKCSA: "Niemand will ThyssenKrupp-Stahlwerkanteil kaufen"

<strong>Rio de Janeiro.</strong> Auf der gestrigen Aktionärsversammlung des brasilianischen Bergbaukonzerns Vale in Rio de Janeiro haben Vertreter von Nicht-Regierungsorganisationen, die sich Aktien des Konzerns gekauft haben, um Rede- und Stimmrecht auf der Jahreshauptversammlung zu erlangen, gegen die Praktiken des Konzerns protestiert und dabei die Konzernleitung auch nach der Vale-Beteiligung von rund 27 Prozent an dem umstrittenen Stahlwerk TKCSA von ThyssenKrupp gefragt. Laut einem Bericht des <a href="http://www.xinguvivo.org.br/2012/04/18/em-dia-de-protestos-contra-a-vale-afetados-lancam-relatorio-de-insustentabilidade-da-empresa/">Portals Xingu Vivo</a> pflichtete dabei der Generaldirektor der Vale, Clovis Torres, der Kritik am Stahlwerk bei. "Wir sind nicht einverstanden mit ihrer [TKCSA] Politik", sagte Torres, angesprochen auf die Fragen nach Umweltverschmutzungen des Stahlwerks. "Aber wir haben nicht die ausübende Macht des Managements, wir sind nur Minderheitseigner", soll Clovis Torres laut dem Bericht bei Xingu Vivo gesagt haben. "Wir pflichten euch bei", sagte Torres demnach zu den kritischen Aktionären aus Umweltgruppen und sozialen Bewegungen. Auf die Nachfrage, warum sich dann Vale nicht aus dem Gemeinschaftsunternehmen zurückziehe, erläuterte Torres laut Xingu Vivo, dass das Problem sei, niemand wolle diese Anteile kaufen, so das <a href="http://www.xinguvivo.org.br/2012/04/18/em-dia-de-protestos-contra-a-vale-afetados-lancam-relatorio-de-insustentabilidade-da-empresa/">Portal</a>.
| von Christian Russau


Das sechs-Milliarden Euro teure Stahlwerk TKCSA steht seit Jahren in der Kritik von Fischern und Anwohnern. Die Fischer klagen seit Baubeginn um Einbußen beim Fischfang von bis zu 80 Prozent, die Anwohner protestieren gegen den Staub, den das Stahlwerk emittiert. Im Oktober vergangenen Jahres hatte eine Analyse der dem Gesundheitsministerium unterstellten Stiftung Fundação Oswaldo Cruz (FIOCRUZ) ergeben, dass in dem Staub Schwermetalle enthalten sind. Derzeit laufen mehrere Gerichtsprozesse um Entschädigungen für die Fischer und um die Umweltbelastungen wegen des Stahlwerks. Erst Anfang dieser Woche war im Ersten Deutschen Fernsehen eine kritische Dokumentation, die schwerpunktmäßig das Stahlwerk TKCSA in Rio de Janeiro unter die Lupe nimmt, in der ARD gelaufen.