"Heuchlerische Politik der Bundesregierung" bei Verlängerung der Grundsatzzusage für Angra 3
"Es ist sehr enttäuschend, dass Deutschland das AKW Angra 3 unterstützen will, nachdem das Land doch aus der Atomkraft aussteigen will. Auch in Brasilien lehnt eine Mehrheit der Bevölkerung die Atomkraft ab. Außerdem haben wir in Brasilien ein großes Potenzial für Erneuerbare Energien, bei deren Ausbau wäre die Zusammenarbeit viel willkommener", erklärt Célio Bermann, Professor für Energie und Elektrotechnik aus Sao Paulo.
Laut Informationen von urgewald ist die Verlängerung der Grundsatzzusage an drei Bedingungen geknüpft: eine Gegengarantie durch die brasilianische Regierung, ein laufendes Monitoring während der Bauphase des Projektes sowie ein Gutachten zur Situation in Brasilien nach Fukushima, besonders bei bekannten Problemen wie Erdbeben, Erdrutschen, Hochwasser, Notfallstromversorgung und Evakuierungsplänen. Dieses Gutachten solle vom Institut für Sicherheitstechnologie ISTec durchgeführt werden, wie urgewald in Erfahrung bringen konnte. "Die Regierung versteckt sich hinter den Bedingungen, um die positive Entscheidung zu rechtfertigen. Sie sind jedoch zahnlos, denn die beauftragten Gutachter haben zu Angra 3 schon einmal ein Gefälligkeitsgutachten geschrieben", empört sich Regine Richter von der Umweltorganisation urgewald und kündigt weitere Proteste gegen die Bürgschaft an, bevor diese endgültig vergeben werden soll. Auch Fritz Mielert vom Kampagnennetzwerk Campact zeigte sich empört: "Zuhause aussteigen und den Export von alten Reaktoren ins Ausland weiter fördern, ist eine absolut heuchlerische Politik der Bundesregierung“, sagte der Anti-Atom-Aktivist. Wie die Bundesregierung jetzt die Opposition im Haushaltsausschuss ausgeschaltet habe, zeige, "wie viel Angst Schwarz-Gelb vor einer öffentlichen Diskussion über ihre Atompolitik hat", so Mielert.