Belo Monte und die Verwicklungen europäischer Konzerne
Dieses wichtigste Infrastrukturprojekt der brasilianischen Regierung ist zugleich das problematischste. Zu seinen Umweltauswirkungen gehören die Austrocknung von 100 km Flusslauf, die Ausrottung unzähliger Fisch- und Schildkröten-Arten, eine ungebremste Abholzung in der Region und drohende Brennpunkte von Malaria- und Dengue-Epidemien infolge der Aufstauung des Flusses.
Zugleich sind die sozialen Folgen immens. Tausende Personen werden bereits jetzt aus ihren Häusern und von ihrem Land vertrieben – man rechnet mit mehr als 40.000 Menschen. Zwei indigene Dörfer, die sich in dem Abschnitt befinden, wo der Fluss trockengelegt wird [Um eine bessere Aufstauung zu ermöglichen, wird ein Kanal ausgehoben, der eine große Flussschleife von der Wasserzufuhr abschneidet, Anm. d. Übers.], werden ihre Lebens- und Transportgrundlage verlieren, indigene Kinder leiden bereits jetzt unter der hohen Unterernährungsrate durch veränderte Ernährungsgewohnheiten (heute vor allem industrialisierte Lebensmittel), die Gewalt in den Städten hat sich exponentiell vervielfacht, ebenso wie die Prostitution und sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen.
Und was hat Europa mit all dem zu tun? Voith Hydro, Münchner Rück, Andritz und andere europäische Unternehmen unterstützen den Bau des Staudamms Belo Monte und profitieren von der Zerstörung der Wälder und des Lebens der Völker vom Xingu.
Der Kampf gegen Belo Monte hier in Brasilien, am Rande des Flusses und in den indigenen Dörfern, ist immens und unsere Kräfte reichen nicht, um noch gegen diese europäischen Giganten vorzugehen. Daher brauchen wir eure Unterstützung. Wir appellieren an euch, gemeinsam mit uns diesen Kampf aufzunehmen. Gemeinsam sind wir wesentlich stärker und können den Bau von Belo Monte aufhalten.
Wir bedanken uns für eure Solidarität.
Antonia Melo
Koordinatorin der Bewegung für einen immer lebendigen Xingu
Übersetzung: Kirsten Bredenbeck
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Aufruf zu Protestaktionen gegen Belo Monte in Berlin und Heidenheim am 20. Juni
Zum Auftakt des Rio+20-Gipfels, rufen GegenStrömung und weitere Organisationen zu Protesten gegen den umstrittene Belo Monte-Staudamm im Amazonasgebiet auf. Aktivitäten wird es am 20.Juni zeitgleich vor der Konzernzentrale von Voith in Heidenheim und vor der Brasilianischen Botschaft in Berlin geben.
Der Belo Monte-Staudamm zerstört Regenwald und vertreibt über 20.000 Menschen aus ihrer Heimat. Auch europäische Konzerne verdienen prächtig an dem Projekt: Damiler (LKW), Voith und Siemens über ihr Joint Venture Voith Hydro (Turbinen), Andritz (Turbinen), Alstom (Turbinen) und Münchener Rück (Rückversicherung).
Durch die Aktionen zeigen wir außerdem Solidarität mit der brasilianischen Bewegung vor Ort, die die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung (s.o.) aufgerufen hat.
Wir freuen uns über jede_n, der/die sich uns anschließt! Bitte kommen sie zu einem der unten genannten Orte und unterstützen Sie uns und die brasilianische Bewegung im Kampf gegen Belo Monte
Protestaktion Berlin
Ort: gegenüber der Brasilianischen Botschaft in Berlin, Wallstraße 57, 10179 Berlin
Zeit: Mittwoch, 20.06.2012, 11:00 - 13:30 Uhr
Protestaktion Heidenheim (Übergabe eines Briefes)
Ort: Heidenheim, Voith Konzernzentrale, Sankt Pöltener Straße 43, 89522 Heidenheim
Zeit: Mittwoch, 20.06.2012, 11h - 12h
weitere Infos: www.gegenstroemung.org