Parlamentarischer Putsch gegen Dilma Rousseff
Im Mai des Jahres war Rousseff zunächst zur Prüfung der Vorwürfe suspendiert worden. In den letzten Tagen fand der juristische Prozess im Senat statt. Am Montag appellierte Rousseff in einer emotionalen Rede an die 81 Senator*innen, die Demokratie zu achten und für sie als die vom brasilianischen Volk gewählte Präsidentin zu stimmen. Sie wies die Vorwürfe gegen sie zurück und sprach von einem „Putsch“.
Zwar wurden im Amtsenthebungsverfahren alle verfassungsmäßigen Schritte eingehalten. Kritiker und auch die Staatsanwaltschaft bezweifeln jedoch, dass es sich bei den Rousseff zur Last gelegten Vorgängen wirklich um einen Amtsmissbrauch handele. Rousseff konnten keine strafbaren Handlungen nachgewiesen werden. Vielmehr wurde deutlich, dass das Impeachment den politisch gewünschten Machtwechsel herbeiführen sollte.
In den letzten Tagen um die Entscheidung im Verfahren protestierten Tausende am Abend gegen den Putsch. Sie forderten „Fora Temer“ (Weg mit Temer). In Recife und São Paulo wurden gestern zentrale Verkehrsadern blockiert. In der Nacht zum Mittwoch kam es in São Paulo zu Ausschreitungen, die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstrant*innen ein.
Regierungen mehrerer südamerikanischer Staaten reagierten mit diplomatischen Konsequenzen auf die Amtsenthebung. Bolivien, Ecuador und Venezuela verurteilten den Vorgang als politischen Putsch und haben aus Protest ihre Botschafter aus Brasilien abberufen. Auch die kubanische Regierung bezeichnete die Absetzung als „richterlich-parlamentarischen Staatsstreich".
Mehr darüber auch bei amerika21