Staatliche Gewalt bei der Vertreibung der Terena in Mato Grosso do Sul
Die Polizisten benutzten auch scharfe Munition, nicht nur Gummigeschosse. Als sie begannen, die Hütten niederzubrennen, verschärfte sich die Situation erheblich, was jedoch zur Erheiterung der Einsatztruppe beitrug. Sie stießen Kinder und Alte vor sich her und schossen wiederholt mit scharfer Munition. Sie drohten den Indígenas, sobald sie die Siedlung verließen, würden sie sie fassen und verhaften. Eine Polizistin schoss mit scharfer Munition in die Richtung der Mangobäume, hinter denen sich viele Männer der Siedlung versteckt hatten. Ein anderer Polizist warf eine Tränengasgranate auf die siebzehnjährige schwangere Marileide da Silva, die in Ohnmacht fiel.
Eine Tränengasgranate schleuderten die Polizisten in die Nähe eines neunjährigen Kindes, Jean Renato Quirino dos Santos Jares. Das Kind torkelte zunächst benommen und fiel dann bewusstlos zu Boden, was die Polizisten belustigte. Verzweifelt weinend nahm die Mutter, Simone Renato Quirino, ihr Kind auf den Arm, in der panischen Angst, es sei tot. Minuten später kam Jean Renato wieder zu Bewusstsein. Junior César de Almeida, 33, wurde von Polizisten mit einem Rohr gegen das Bein geschlagen und auch verbal angegriffen. Die Nahrungsmittelvorräte der Gemeinschaft wurden von der Polizei auf die Erde geworfen und die bei der derzeit herrschenden Kälte dringend benötigten Decken der Familien verbrannt.
Die Polizisten griffen auf brutalste Weise Menschen an, die sich nichts hatten zuschulden kommen lassen - unbewaffnete Männer, die in der Nähe standen. Sie verwundeten mehrere Personen, die durch die Siedlung gingen. Danach warfen sie mehrere Tränengasgranaten ins Dorf und schossen mit scharfer Munition auf die Häuser, die sich auf dem Gebiet der Indígenagemeinde befinden. Am Haus von Rita Gomes Rodrigues, 46, sind die Spuren der Einschüsse deutlich sichtbar.
Gegen 8 Uhr morgens zog sich die Polizei schießend und weitere Tränengasgranaten werfend zurück, pöbelte die Menschen erneut an und drohte, uns zu schlagen oder gar zu töten. Als wir uns verstecken wollten, verfolgten sie uns weiter.
Wir beklagen, dass die Polizei unser Recht missachtete, das Land uns genommene Land zurück zu bekommen. Wir Indígenas sind Menschen, Personen, Bürger des Landes, die es zu respektieren gilt. Die Polizisten drangen in die Siedlung Passarinho ein, griffen uns an, trieben uns vor sich her, beschimpften und schlugen uns, rissen uns an den Haaren, warfen Tränengasgranaten, bombardierten uns mit Gummigeschossen und zielten mit scharfer Munition auf unsere Männer.
Anschließend sammelten wir viele Patronenhülsen und andere Überbleibsel der von der Polizei abgefeuerten Munition auf, um sie als Beweismaterial vorlegen zu können. Die Polizisten traten auf grausame und brutale Weise auf. Sie missachteten unsere Rechte. Ihr Vorgehen beschränkt sich wie vor 500 Jahren auf Ermordung, Misshandlung und Verfolgung der Indianer.