Brasilien: rassistische und geschlechtsspezifische Ungleichheit prägt auch Zugang zu Land
Brasilien ist zwar riesig und reich an natürlichen Ressourcen, gehört gleichzeitig aber zu den zehn ungleichsten Ländern der Welt. Die tief verwurzelte strukturelle soziale Ungleichheit geht auf die Kolonialisierung, die Versklavung der afrikanischen Bevölkerung und die Ausrottung der indigenen Völker zurück. Außerdem durchziehen hierarchische Geschlechterbeziehungen die brasilianische Realität und prägen die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen des Landes. Auch Zugang zu und Kontrolle über Land sind durch gravierende Ungleichheit gezeichnet. Die Ungleichheit bei den Grundbesitzverhältnissen ist durch raça und Gender geprägt. Einige Gruppen haben schlechteren Zugang zu Land und weniger Möglichkeiten, Landrechte zu sichern.
Die Ungleichheit der Grundbesitzverhältnisse und die allgemein hohe soziale Ungleichheit bedingen sich gegenseitig. Ungleicher Landbesitz hat unmittelbar negative Auswirkungen auf die Demokratie, den Umweltschutz und das Wirtschaftswachstum. Dies belegen ANSEEW und BALDINELLI (2020) in einer Studie, in der sie auch warnen, dass sich rassistische und geschlechtsspezifische Ungleichheiten weiter verschärfen könnten und auch die Gewalt auf dem Land weiter zunimmt.
Die Daten der Landwirtschaftszählung von 2017 (Censo Agropecúario) zeigen: landwirtschaftliche Betriebe mit weniger als 10 Hektar machen 50,15% der Gesamtzahl der Betriebe aus, nehmen aber nur 2,28% des Staatsgebiets ein. Betriebe mit 1.000 oder mehr Hektar (1% der Grundbesitztümer) hingegen nehmen 47,52% der Gesamtfläche ein. Die eingangs erwähnte Forschungsstudie zeigt anhand einer Reihe von Daten, dass die brasilianische Grundbesitz- und Agrarstruktur nach wie vor von Konzentration, Ausgrenzung und politischer und finanzieller Macht einer weißen männlichen Elite geprägt ist.
Rassismus in der Grundbesitzstruktur
Der Landwirtschaftszählung[2] sind auch diese Zahlen zu entnehmen: rund 47,9% der landwirtschaftlichen Betriebe in Brasilien werden von weißen Landwirt*innen geführt. Die anderen Betriebe teilen sich wie folgt auf: 7,8% Schwarz Landwirt*innen, 0,6% asiatisch-stämmige Landwirt*innen, 42,6% von pardo-Landwirt*innen und 0,8% von indigenen Landwirt*innen. Obwohl die Mehrheit der brasilianischen Bevölkerung schwarz oder dunkelhäutig ist, bewirtschaften weiße Landwirt*innen 208 Millionen Hektar, d. h. rund 59,4% der vom Brasilianischen Institut für Geografie und Statistik (Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística/ IBGE) erfassten Flächen, während schwarze Landwirt*innen rund 99 Millionen Hektar, d. h. 28,3% der vom IBGE erfassten Flächen, bewirtschaften.
Die vorliegenden Daten zeigen, dass sich der Großteil des Grundbesitzes in der Hand von weißen Männern befindet, nicht selten in den produktivsten Gebieten. Die Produktion land- und viehwirtschaftlicher Nahrungsmittel also von rassistischer Ungleichheit geprägt. Kulturpflanzen, die nicht speziell für den Exportmarkt bestimmt sind und eher der Ernährung der Brasilianer*innen dienen, werden eher in kleineren Betrieben angebaut. Dies ist bei Maniok der Fall, der meist in Betrieben mit einer Fläche von bis zu 50 Hektar angebaut wird, was etwa 64% der Produktion entspricht. Sojabohnen hingegen werden hauptsächlich in Betrieben mit einer Fläche von mehr als 2.500 Hektar (40%) angebaut, die überwiegend Weißen gehören, da die meisten ländlichen Betriebe mit einer Fläche von mehr als 2.500 Hektar im Besitz von Weißen sind.
Der Ursprung dieser rassistischen Ungleichheiten beim landwirtschaftlichen Grundeigentum liegt in der Kolonialzeit und dem damaligen Wirtschaftssystem, das auf der Versklavung insbesondere von Menschen aus afrikanischen Ländern beruhte sowie in der Aufteilung des brasilianischen Staatsgebiets in Erbpachtgebiete und Sesmarias [A.d.Ü. Auf das portugiesische Agrarrecht aus dem 14. Jahrhundert zurückgehende Landvergabe als Lehen]. Diese Strukturen werden durch die Verbindung der Verteidigung des Privateigentums mit „Weißsein“ [als Bedingung für den Landerwerb] verschärft (BENTO und CARONE, 2002), die der schwarzen Bevölkerung seit der Abschaffung der Sklaverei den Zugang zu Boden bis heute verwehrt.
Diese Übereinkunft zur weißen Hautfarbe [als Bedingung für den Landerwerb] entstand im Zuge der politischen und wirtschaftlichen Allianz zwischen Staat und Großgrundbesitzern. Diese entstand im 19. und 20. Jahrhundert und erlebte ihren Höhepunkt in der Ankunft der europäischen Bevölkerung und der Migration von Menschen aus dem Süden Brasiliens in den Westen, Norden und Nordosten des Landes. Das Ziel war die als leer geltenden Gebiete „weiß“ zu machen und zu besetzen.
Die Ungleichheit in den Grundbesitzverhältnissen ist in Brasilien derartig strukturell und komplex, dass sie nicht nur Minderheitengruppen den Zugang zu Land verwehrt, sondern auch dazu führt, dass diese Gesellschaftsteile von Umweltrassismus betroffen sind. Betroffen sind die verschiedenen schwarzen Bevölkerungsgruppen (auf dem Land und in den Städten) und die Indigenen, die in den von Großprojekten und Industrieansiedlungen okkupierten Gebieten leben. Folge der Projekte sind schwere Umweltauswirkungen wie Wasser-, Boden- und Luftverschmutzung. Die Bevölkerungsgruppen werden vertrieben sowie in ihrer Existenz gefährdet.
Frauen: Ungleiche Rechte und Pflichten
Die Entstehung unserer Gesellschaft ist historisch gesehen, wie bei vielen anderen Ländern, durch Geschlechterungleichheit bei Zugang, Nutzung und Aneignung von Land und Gebieten gekennzeichnet. Aufgrund hierarchischer Strukturen geprägt von Gender und raça sowie der gesellschaftlich konstruierten Autorität und Dominanz des Mannes, stehen Frauen beim Zugang zu Land etlichen Hindernissen gegenüber. Dazu gehört das Nichtvorhandensein dieser Rechte als solcher, aber auch zunehmend die Kluft zwischen den gesetzlich verankerten Rechten sowie dem tatsächlichen Besitz von Grund und Boden und anderen Ressourcen.
Frauen nehmen nicht nur im landwirtschaftlichen Produktionsprozess einen zweitrangigen Platz ein, sondern auch in anderen Bereichen der Gesellschaft: in der Familie, in der Gemeinschaft, im Markt sowie in den staatlichen Institutionen. Oftmals werden sie als „Hilfe“ bei der „Arbeit“ der Männer charakterisiert. Verschiedene Bewegungen, insbesondere von Frauengruppen in ländlichen und agrarökologischen Bewegungen, kämpfen für die notwendige Anerkennung der Arbeit der Frauen für den Unterhalt der Familien auf dem Land: Sie schützen Wasserquellen, pflegen Gemeindewald und kaufen Lebensmittel ein und sorgen neben der Ernährung, auch für Bildung und Gesundheit in den Familien.
Diese Arbeit bleibt oft unsichtbar und so haben Frauen weniger Zugang zu Krediten und/oder offizieller Unterstützung durch Fachleute, weil die Obst- und Gemüsegärten, in denen sie arbeiten, nicht als Produktionsstätten angesehen werden. Obwohl das brasilianische Zivilgesetzbuch beim Erbrecht gleiche Bedingungen für Kinder beiderlei Geschlechts vorsieht, führen kulturelle Regeln vielfach dazu, dass Frauen das Erbrecht als solches verwehrt wird. Trotz der Tatsache, dass es in der Vergangenheit einer der wichtigsten Wege war, auf denen Frauen Landbesitz erhielten, wird vielen Frauen das Erbrecht systematisch verweigert, insbesondere wenn es dabei um Land geht.
Diese geschlechtsspezifischen Ungleichheiten der brasilianischen Agrarstruktur sind auch in der Landwirtschaftszählung von 2017 ablesbar: Männer kontrollieren nicht nur die Mehrheit der landwirtschaftlichen Betriebe und führen die meisten von ihnen (87,32%), sondern besitzen auch die flächenmäßig größeren (81,70%).
Proportional bewirtschaften Frauen eine größere Zahl von Betrieben mit kleineren Flächen (weniger als 5 Hektar). In diesen Betrieben sind die meisten Frauen schwarz. Ländliche Betriebe, die von Frauen im Rahmen der kleinbäuerlichen Betriebe (Agricultura Familiar) geführt werden, haben eine Fläche von bis zu 20 Hektar und machen 77,8% der kleinbäuerlichen Betriebe aus. Was die durchschnittliche Fläche betrifft, so bewirtschaften Frauen 14,07 Hektar, was 63% der Fläche der durchschnittlich von Männern geführten Betriebe entspricht. In der Region Nordosten ist der Anteil der Frauen, die einen kleinbäuerlichen Betrieb führen, mit 23,2% insgesamt und 24,3% im kleinbäuerlichen Betrieb am höchsten, gefolgt von der Region Norden mit 19,4% insgesamt und 20,2% im kleinbäuerlichen Betrieb. Analysiert man nach der Kategorie raça lässt sich feststellen, dass 62% der von Frauen geführten kleinbäuerlichen Betriebe von schwarzen Frauen geführt werden. Weiße Frauen führen 35%, indigene Frauen 2% und asiatischstämmige Frauen 1% der Betriebe.
Kommerzialisierung von Grund und Boden
Die neue Dynamik der Finanzialisierung im 21. Jahrhundert, die die Expansion eines bereits mächtigen Agrar- und Bergbausektors in Verbindung mit neuen dominanten Finanzakteuren fördert, hat die Ungleichheiten bei Landbesitz vertieft und den Zugang zu Land erschwert. Die ungleiche Landverteilung und das Wirtschaftssystem führen dazu, dass Produktivitätsgewinne wenigen zu Gute kommen, während die volkswirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Kosten verteilt werden, besonders auf die schwächsten und ärmsten sozialen Gruppen.
In Grund und Boden zu investieren wird immer attraktiver - auch für internationale Investoren, sodass die Nachfrage für Agrarlandflächen stetig zunimmt. Dadurch sind auch lokale Agenten, Immobilienmakler und Landräuber (grileiros) ständig auf der Suche nach Land.
Wer sind die Akteure?
Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wurden Grundstücksgeschäfte und Investitionen in die Gewinnung von Bodenschätzen attraktiver. Großgrundbesitzer, Agrarunternehmen und Händler waren bereits aktiv. Hinzu kamen Finanzmarktinvestoren, Immobilienmakler in ländlichen Gebieten auf der Suche nach Land für Investitionen, Energieunternehmen (Biokraftstoffe), Pensions- und Investmentfonds und Unternehmen der so genannten Bioökonomie (basierend auf Fasern). Diese Akteure sehen Land und natürliche Ressourcen nun als hervorragende Möglichkeit, ihre Gewinne zu steigern, sei es durch Produktion oder Spekulation.
In Gemeinden, in denen die Mehrheit der Bevölkerung keine Eigentumstitel besitzt, nimmt die Unsicherheit zu. Kleinproduzentinnen und -produzenten werden unter Druck gesetzt, ihr Land zu verkaufen oder vertrieben. Die sozialen Gruppen, die nur einen sehr prekären Zugang zu Grund, Boden und zum Rechtssystem haben, sind in diesem Kreislauf der Inwertsetzung und Kommerzialisierung von Grund und Boden am stärksten betroffen.
Der brasilianische Staat spielt in diesem Prozess eine zentrale Rolle, denn er unterstützt er extraktivistische Projekte und fördert Geschäfte mit Grund und Boden. Die Rahmenbedingungen unter der [der inzwischen abgewählten] Bolsonaro-Regierung haben sich noch weiter verschlechtert. Diese Regierung hat die durch die COVID- 19 ausgelöste allgemeine Krise dazu genutzt, die rechtlichen Rahmenbedingungen in den Bereichen Naturressourcen, Umwelt, Arbeit und Menschenrechte zu schwächen. Darunter zählt die radikale Liberalisierung der Praktiken der Agrarindustrie und des Finanzkapitals, die Förderung von umweltfeindlichen Maßnahmen und die Stärkung rassistischer und patriarchalischer Diskurse. Das brasilianische System der Boden-, Umwelt- und Gebietsrechte, das in der Bundesverfassung von 1988 verankert ist, sollte demontiert werden. Ganz besonders betroffen sind jene Grundsätze, die die Umwelt, die Agrarreform, die soziale und ökologische Funktion von Grund und Boden und die Rechte der traditionell lebenden und indigenen Bevölkerung betreffen.
Eine der gravierendsten Maßnahmen der Bolsonaro-Regierung war die Billigung des Gesetzentwurfs 2.633/2020, bekannt als Gesetzentwurf zum Landraub (Projeto de Lei da Grilagem), der der Agrarindustrie den Zugang zu Land vereinfachen sollte. Dieser Gesetzentwurf zielt auch darauf ab, die private Aneignung von öffentlichem Land zu fördern. Mit dem Gesetz 13.986/2020 sollen Kreditinstrumente und Garantien weiterentwickelt sowie Schuldverschreibungen der Agrarindustrie operationalisiert werden. Das Gesetz befördert damit den in Brasilien nun schon einige Jahre andauernden Prozess der Finanzialisierung der Landwirtschaft: Unternehmen und Großerzeuger beteiligen sich über institutionelle Investoren selbst am Finanzmarkt und ausländische Unternehmen können durch ihre Investitionen die brasilianische Agrarwirtschaft mitgestalten, nicht nur bei der Produktion von landwirtschaftlichen Produkten, sondern auch bei Kauf und Kontrolle von Land.
Frauen stehen an der Spitze vieler Bewegungen
Trotz des Kontextes von struktureller Ungleichheit und Rechtsverletzungen haben die von der Ungleichheit in den Grundbesitzverhältnissen, von Patriarchat, Rassismus und dem Vormarsch des extraktiven Kapitalismus betroffenen Gruppen und gesellschaftlichen Bewegungen keine andere Wahl, als Überlebens-, Widerstands- und Konfrontationsstrategien zu entwickeln und neu zu erfinden.
Frauen stehen seit geraumer Zeit an der Spitze vieler Bewegungen um die materiellen Bedingungen sowie die Umweltqualität ihrer Gemeinschaften zu sichern. Sie kämpfen beispielsweise für den Schutz von Gebieten, gegen den Einsatz von Pestiziden und für den Zugang zu qualitativ hochwertigem Wasser und guter Luft , auch wenn sie vom Zugang zu den Ressourcen und den Machtmechanismen ausgeschlossen sind (ROCHELEAU; THOMAS-SLAYTER; WANGARI, 2004).
Die Studie „‘Rasse‘, Geschlecht und Klasse: die Intersektionalität der Strukturen der brasilianischen Grundbesitzverhältnisse“ stellt zudem die Fortschritte der Agrarökologie heraus, die als Wissenschaft, Bewegung und Praxis verstanden wird. Ihre Vertreter*innen gestalten Ackerbau, Viehzucht und die Verteilung von Lebensmitteln anders und stärken so die Autonomie der Frauen. Die Agrarökologie als soziale Bewegung geht von dem Wissen und den Forderungen von Kleinbäuerinnen und -bauern, indigenen Völkern, quilombola-Gemeinschaften, Kleinfischer*innen und vielen anderen kollektiven Identitäten traditionell lebender Völker aus. In diesem Prozess spielen Frauen eine zentrale Rolle: denn sie führen die Praxis, das Wissen und die Bewegung an. Sie versuchen, zu die Produktion zu diversifizieren, tragen zu Ernährungssicherheit und -souveränität sowie der Gesundheit ihrer Familien und Gemeinschaften (z.B. mithilfe ihrer „Gärten“) bei und verteidigen gleichzeitig den Zugang zu Land und ihren Gebieten. In agrarökologischen Gärten wird eine Vielfalt von Nahrungs-, Heil- und Zierpflanzen angebaut, werden Kleintiere gehalten, Holzarten und Rohstoffe für das Kunsthandwerk erzeugt und es finden Schenkungs- und Austauschprozesse mit Verwandten und Nachbar*innen statt. Von hier aus behaupten die Frauen ihre wirtschaftliche, soziale und politische Autonomie.
Der kollektive Feminismus verteidigt die Gebiete nicht nur, weil Frauen die „natürlichen Ressourcen“ zum Leben brauchen, sondern weil es eine tiefe Verbindung zwischen Land und Körper, zwischen der aus der Landenteignung und der Zerstörung traditioneller Lebensweisen resultierenden Gewalt und der Gewalt gegen den Körper von Frauen gibt. Für indigene, bäuerliche und traditionell lebende Frauen ist der Kampf um Land eine Auseinandersetzung mit der Gewalt gegen Frauen, denn auf dem Land und in ihren Gebieten sind es die Frauen, die die materielle und kulturelle Existenz und Reproduktion ihrer Gemeinschaften sichern.
Die Bewegungen, Organisationen, Landwirt*innen, Bäuer*innen, indigenen Gemeinschaften und die vielen traditionellen Gemeinschaften sind auch diejenigen, die sich im Kampf gegen Umwelt- und Landrassismus, für Bürgerrechte, für Gleichheit und Gerechtigkeit politisch und sozial organisieren. Organisationen wie die Nationale Koordinierungsstelle der quilombos (Coordenação Nacional de Articulação de Quilombos/ CONAQ), die afrobrasilianische Koalition für Rechte, die Arbeitsgruppe des Nationalen Rates der traditionellen Völker und Gemeinschaften (Conselho Nacional de Povos e Comunidades Tradicionais/ CNPCT) und viele andere haben sich dem Kampf zur Verteidigung der Territorien angeschlossen, fordern Autonomie für afrobrasilianische Frauen, die kollektive Nutzung der natürlichen Ressourcen auf partizipative Weise und setzen sich für Umweltgerechtigkeit für die afrobrasilianische Land- und Stadtbevölkerung ein.
Übersetzung: Barbara Mesquita
Redaktion: Mareike Bödefeld und Julia Ziesche
[1]Im brasilianischen Kontext wird die Kategorie raça als (Ungleichheits)Marker herangezogen, auch durch politische Bewegungen. Diese Kategorie wird hier nicht als „Rasse“ übersetzt und auch nicht als „Ethnie“, sondern die portugiesische Bezeichnung beibehalten.
[2]Brasiliens Zensuserhebungen unterteilen die Bevölkerung häufig in diese fünf (nicht unumstrittenen) Kategorien: Preto - Schwarz, Pardo – dunkel/gemischt, Branco - weiß, Indígena - Indigen, Amarelo – asiatischstämmig (wortwörtlich „gelb“). Die Erfassung beruht meist auf der Selbsteinschätzung der befragten Personen.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf der Webseite des Brasilienbüros der Heinrich Böll Stiftung.
Er ist Teil des vierteiligen Webdossiers „Disputas e desafios do modelo agrário brasileiro“, das Sie hier finden.
Die im Beitrag genannten Autor*innen und Quellen sind der mehrfach genannten portugiesischsprachigen Forschungsstudie „Raça, gênero e classe: as interseccionalidades da estrutura fundiária brasileira“ zu entnehmen.