Auch Daimlers Verwicklung in brasilianische Militärdiktatur soll untersucht werden

Die mögliche Verstrickung des deutschen Automobilbauers Daimler in die Repressionsstrukturen der brasilianischen Militärdiktatur wird auf der nächsten Aktionärsversammlung am 1. April in Berlin Thema sein.
| von KoBra und Kritische Aktionäre
Auch Daimlers Verwicklung in brasilianische Militärdiktatur soll untersucht werden

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre aus Köln stellt - wie im vergangenen Jahr bei Volkswagen und im Januar dieses Jahres in München bei Siemens - zusammen mit KoBra dem Vorstand des deutschen Automobilkonzerns Daimler AG kritische Fragen in Bezug auf dessen Vergangenheit in Brasilien. Dazu haben die Kritischen Aktionäre einen Gegenantrag gestellt, der nun auf der Internetseite der Daimler AG veröffentlicht wurde.

Dort heißt es:

"Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V., Köln

Zu Punkt 3 der Tagesordnung:
Die Mitglieder des Vorstands werden nicht entlastet.

Begründung:
Laut dem im Dezember 2014 veröffentlichten Abschlussbericht der Nationalen Wahrheitskommission Brasilien war neben anderen Firmen auch Daimler (Niederlassung "Mercedes Benz") in die brasilianische Militärdiktatur verstrickt. Laut dem Abschlussbericht (Vol.II, S.320) hat auch Daimler Brasilien das Folterzentrum Operação Bandeirante (Oban) von 1969 bis Mitte der 1970er Jahre, dem Höhepunkt des staatlichen Terrors und Folterns in Brasilien, finanziell unterstützt. Der Vorstand von Daimler hat es versäumt, diese Vorgänge umgehend untersuchen und aufzuklären zu lassen, nicht zuletzt angesichts des kürzlichen 50. Jahrestages des brasilianischen Militärputsches. Daimler muss sich seiner historischen Verantwortung stellen und sich dazu bekennen."