Wo bleibt die Agrarreform?

<p><strong>Via Campesina fordert Unterstützung gegen die illegale Aneignung von Land </strong></p><p>Für KoBraus dem brasilianischen Portugiesisch von Ingrid Hapke<br /></p><p>“Schluss mit der illegalen Aneignung von öffentlichem Land und der Kriminalisierung sozialer Bewegungen! Freilassung der festgenommenen AktivistInnen und die Wahrung des Rechts auf Land für alle Völker sowie die Unterstützung der Familienlandwirtschaft und der ökologischen Produktion.“<br /> </p>
| von Camila Queiroz - ADITAL


Das sind einige der Forderungen von Via Campesina (einer weltweiten Organisation von Kleinbauern - Anm.d.Red.). Auf dem Weltsozialforum 2011 wurde ein Dokument entworfen, das die Staaten, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO (Food and Agriculture Organisation) der Vereinten Nationen und weitere internationale Organisationen auffordert, die drängenden sozialen Probleme im Agrarsektor zu lösen.
“Wir fordern die Regierungen auf, durch Anhörung aller Beteiligten, ein wirksames Zeichen zu setzen für die Anerkennung und Umsetzung des Rechts auf Land für diejenigen, die es bewirtschaften. Dies ist nötig, damit Korruption und Lobbyismus, welche die gemeinsame Nutzung von Land unmöglich machen, verhindert werden können.”
Via Campesina fordert ebenfalls, dass die 2006 auf der Internationalen Konferenz zur Agrarreform und -entwicklung getroffenen Vereinbarungen tatsächlich umgesetzt werden. Dies betrifft insbesondere die Vereinbarungen zu den Menschenrechten und der Kontinuität der Agrarreform. Die Petition erinnert außerdem daran, dass die sozialpolitischen Maβnahmen offen für die Bedürfnisse der Frauen und Jugendlichen sein sollen.
Des Weiteren wird von den Sozialbewegungen gefordert, dass der UN-Ausschuss für Nahrungsmittelsicherheit die Weltbank-Initiative „Prinzipien zu verantwortungsvollen Investitionen in die Landwirtschaft“ eindeutig ablehnt.
Die Petition betont die wichtige Rolle der Kleinbauern und der Familienlandwirtschaft, also der Mehrheit der Bauern und Landwirte weltweit, für die Sicherung der Lebensmittelversorgung und die Souveränität der Länder über die erzeugten Nahrungsmittel, die Schaffung und Wahrung von Arbeitsplätzen für die  Landbevölkerung und für die umweltverträgliche Produktion von Nahrungsmitteln sowie den Erhalt der natürlichen Ressourcen für zukünftige Generationen.  Via Campesina hebt hervor, dass es zu viel “Land-Grabbing” (de facto Landraub – Anm.d.Red.) gebe, das privaten oder staatlichen Interessen (außerhalb des Landes – Anm.d.Red.) diene. Land-Grabbing stellt eine Verletzung der Menschenrechte dar, da dadurch die lokale Landwirtschaft ihrer Produktionsmittel beraubt werde. “Die Investoren und die verantwortlichen Regierungen bedrohen das Recht auf Ernährung der ländlichen Bevölkerungen und verdammen sie zu Arbeitslosigkeit und Abwanderung in die Städte. Dies sind Situationen, die Armut und weitere Konflikte mit sich bringen und die zum Verlust von Kenntnissen und Praktiken der Bearbeitung von Land und kultureller Identität beitragen”, klagt Via Campesina.

Unter http://www.petitiononline.com/dakares/petition.html können Sie sich an der Unterschriftenaktion gegen die illegale Aneignung von Land beteiligen.