Veranstaltung zum Staudamm-Projekt am Tapajós
Zum Einstieg wurde ein kurzer Film gezeigt, in dem der kleine Pablo von seinem Leben in Pimental erzählt. Das geplante Wasserkraftwerk am Tapajós, einem südlichen Nebenfluss des Amazonas, würde sein Dorf zerstören und eine Umsiedlung tausender Menschen erzwingen.
Für den Staudamm am Tapajós müsste eine enorm große Fläche geflutet werden, wovon ca. 80.000 Menschen betroffen wären. Unter den potentiell Betroffenen sind die direkt am Fluss wohnende indigene Bevölkerung der Munduruku, die Fischerfamilien, die traditionellen Gemeinden der Riberinhos und die BewohnerInnen der Städte in der Region. Mit dem Bau des Staudamms am Tapajós versprechen die Firmen den Menschen die Entwicklung der Region, den Bau von Straßen, Universitäten und eine bessere Lebensqualität. Herr Sampaio merkte jedoch an, dass in den Medien selten über die negativen Auswirkungen des Staudammbaus, nämlich die Umsiedlung zehntausender Menschen, berichtet wird.
Egidio Alves Sampaio arbeitet seit dem Jahr 2000 mit der Landpastoral (CPT) zusammen. Die CPT kämpft für eine längst überfällige Agrarreform in Brasilien, sowie für die Anhörung der lokalen Bevölkerung bei geplanten Großprojekten. Das Problem ist, dass die ländliche Bevölkerung, die teilweise seit hunderten von Jahren in der Region lebt, keine offiziellen Landrechte besitzt. Diese werden ihnen von der Regierung, die mit den Großkonzernen zusammenarbeitet, verweigert. Wenn sich dann Firmen Landtitel erkaufen, wird die ansässige Bevölkerung vertrieben, teilweise ohne dass diese eine Entschädigung bekommen.
Die 16.000 im Amazonasgebiet lebenden Munduruku kämpfen für Anerkennung des eigenen Landes und haben begonnen ihr Land selbst abzustecken, weil die Indigenen-Behörde FUNAI ihrer Aufgabe nicht nachkommt.
Der geplante Staudamm hat auch Auswirkungen auf Umwelt und Klima: Je mehr Wald im Amazonas abgeholzt wird, desto weniger regnet es in den Metropolregionen von Sao Paulo und Rio de Janeiro. Zudem werden durch die Überflutung des Waldes Klimagase emittiert. Außerdem wird durch den Kraftwerkbau am Flussgrund lagerndes Quecksilber aufgewirbelt, welches dann über die Fische in die Körper der AnwohnerInnen gelangt.
MISEREOR in Deutschland will die Anliegen der lokalen Bevölkerung und den Stopp des Staudamms mit einer Unterschriften-Aktion unterstützen.
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