Untersuchung zum Sojaanbau 2009/10
In Bezug auf Agrokraftstoffe hat die Logik des Moratoriums zudem eine Lücke: Das Moratorium bezieht sich lediglich auf die Abnehmer in der Nahrungsmittelindustrie, nicht aber diejenigen der Agrotreibstoffindustrie. Und so nimmt es nicht Wunder, dass der Einsatz von Soja für Agroenergiezwecke seit 2008 von 5,8% der Gesamternte auf in diesem Jahr voraussichtlich 12,3% gestiegen ist. Damit ist fraglich, inwieweit das Moratorium tatsächlich neue Abholzungen für die Anlage von Sojafeldern verhindern konnte.
Eine weitere Beobachtung der Untersuchung bezieht sich auf Wildwuchs bei den Vorgaben des “Selo Social”. Die Verarbeitungsbetriebe für Agrotreibstoffe sind darauf angewiesen, ein Minimum an Rohstoffen aus der Familienlandwirtschaft zu beziehen, um das Sozialsiegel zu bekommen. In Mato Grosso wurden mehrere Fälle beobachtet, in denen die Verarbeitungsunternehmen darauf hinwirkten, dass assentamentos Sojaanbau betreiben, damit die Betriebe die Mindestquote erfüllen. Der Sojaanbau durch die assentamentos wird vom INCRA als kritisch eingestuft, da er der Diversifizierung des Nahrungsmittelangebotes entgegen steht.