Proteste der Kleinbauern und Kleinbäuerinnen gehen weiter
Die Erwartung war groß, dass ein Vertreter der Bundesregierung bei der Anhörung über das semiaride Gebietes anwesend sein würde, zumal im Voraus ein offizielles Schreiben an die Präsidentin Dilma gesandt wurde. Die Hauptthemen der Anhörung waren verschiedene Forderungen und Anzeigen vor allem hinsichtlich der Nahrungsmittel- und Wassersouveränität und Recht auf Land. Der Sertão von Bahia wurde als Veranstaltungsort ausgewählt, weil diese Region ein Exemplarfall ist für die Missachtung dieser Rechte, durch das Vorgehen großer Unternehmen des Agrobussines, die das Potenzial des Franzisko Flusses ausbeuten.
Gegen Mittag (des 16. Oktobers) gaben die sozialen Bewegungen bekannt, dass sie auch weiterhin auf dem Gelände des Regionalsitzes der Codevasf bleiben werden und baten die Angestellten der Behörde ihre Arbeit niederzulegen und das Gelände zu verlassen. Für den Superintendenten der Codevasf, Emanoel Lima ist diese Mobilisierung legitim, aber er erklärt verteidigend, dass der Terminkalender und Aktionen mit den Verantwortlichen in Brasilia vereinbart werden müssen, denn der Regionalsitz hat keine finanzielle Autonomie und führt nur das aus, was von der Bundesregierung vorgeschrieben wird. Eine der Forderungen, die die Vertreter der Bundesregierung hören sollte, ist die Weiterführung des Zement Zisternenbauprogrammes, das vom Ministerium der Sozialen Entwicklung über die ASA, der Artikulierung der Basisorganisation im Semiariden Gebiet gefördert und finanziert wird, im Gegensatz zur Regenwasserzisterne aus Polyethylen, die die Codevasf und andere Regierungsstellen über das Ministerium der Nationalen Integration seit letztem Jahr im semiariden Gebiet installieren und die sehr viel teurer sind und nicht an die örtlichen Gegebenheiten angepasst sind. In einem symbolischen Akt, bei dem die Kleinbauern und Kleinbäuererinnen ihre Arbeitswerkzeuge benutzten, wurde eine Zisterne aus Polyethylen zerstört.
Eine Vertreterin der Bewegung der KleinbäuernInnen – MPA, Rafaela Alves, aus dem Bundesstaat Sergipe, sagte, dass eine öffentliche Entwicklungspolitik aufgebaut werden muss, die auf die Bedingungen und Beobachtungen der Bevölkerung eingeht.
Maria Casé, von der Koordinierung der Bewegung MPA im Bundesstaat Piauí, sagt, dass diese Aktionen auch anzeigen sollen, welche negativen Konsequenzen die großen Unternehmen auf die Zivilgesellschaft haben. Zum Beispiel die Agrovale (Anmerkung: Großplantage von bewässertem Zuckerrohr): Das Unternehmen ist der größte Wasserverbraucher in der Region. Das Unternehmen verbraucht pro Tag eine Menge die gleichzustellen ist mit dem Verbrauch der Bevölkerung der Städte Juazeiro, Petrolina und Casa Nova zusammen, bezahlt jedoch 89 % weniger als die Bevölkerung. Dies ist kriminell, es ist ein Attentat auf die Rechte der kleinbäuerlichen Familien und der Menschenrechte. Ein Diebstahl und daher können wir von hier nicht weggehen, ohne eine Antwort der Staatsregierung, erklärt sie.
Nationale Aktionen des Widerstands
Diese Aktion in Juazeiro ist Teil der Nationalen Aktionen des Widerstands des Kampfes um Nahrungsmittelsoureränität die vom 14 bis 18 Oktober in Brasilien stattfinden. Bei der gestrigen Aktion, der Besetzung der Versuchsanlage von Monsanto (wir berichteten darüber) wurde auf den Anlagen die genmanipulierten Maispflanzen ausgerissen und stattdessen lokale Samen ausgesät. Dies war eine Form um anzuzeigen, welches Produktionsmodell dieses Multinationale Unternehmen fördert, das aufgebaut ist auf Agrargifte, in der Verbreitung von genmanipulierten patentiertem Saatgut und vielen anderen Arten der Agressionen gegen die Umwelt und Gesundheit der Bevölkerung, die direkt oder indirekt Opfer der Schäden sind, die diese Unternehmen bewirken.
Die Mobilisierung auf dem Gelände der Codevasf geht weiter: die Kleinbauern und Kleinbäuerinnen aus vielen Landkreisen des Bundesstaates Bahias und weiteren 12 Bundesstaaten bleiben auf dem Gelände, sowie die VertreterInnen der sozialen Bewegungen der Via Campesina, wie MPA (Bewegung der Kleinbauern), MAB (Bewegung der von Staudammbau Betroffenen), MST (Bewegung der Landlosen), sowie VertreterInnen von sozialen Organisationen, wie bundesstaatliche und regionale Artikulierung der Gemeinschaftsweideflächen, Levante Popular da Juventude (“Das Aufstehen” der Jugend), LandarbeiterInnengewerkschaft aus Sobradinho und Remanso, Grupo de Agroecologia Umbuzeiro (Gruppe der Agroökologie), IRPAA, ASA, Articulação Popular São Francisco Vivo, (Artikulierung Sao Francisco Vivo) und weitere.
Text: Komunikation IRPAA
16.10.2013 – Welternährungstag