Munduruku: Wir fordern die Ausweisung der Eindringlinge aus unserem Territorium
Das gesamte Volk der Munduruku ist empört über die Einstellung des Einsatzes der Bundespolizei in unserer Region. Der Einsatz darf nicht genau jetzt enden, wenn die Goldschürfer:innen unsere Anführer:innen attackieren. Wir können es einfach nicht verstehen, wie die Einsatzkräfte unser Territorium in solch einem für uns gefährlichen Moment verlassen können. Wir rufen um Hilfe!
Wir fordern, dass der Einsatz gegen den illegalen Goldbergbau fortgesetzt werde und dass die Sicherheitskräfte zurückkehren, um alle in unserem Gebiet anwesenden Goldsucher:innen von dort zu vertreiben und dergestalt die Sicherheit unseres Volkes zu garantieren. Die Goldschürfereistätten wurden nicht geschlossen und unsere Dörfer und Anführer:innen werden weiterhin attackiert und bedroht. Am 26. [Mai] drangen sie unter Schusseinsatz in unser Dorf, die Aldeia Fazenda Tapajós, ein und Häuser wurden in Brand gesteckt.
Weitere Dörfer und Anführer:innen werden bedroht. Wenn die uns Bedrohenden nicht verhaftet werden, dann werden wir sterben, und die Verantwortung dafür wird die der Bundesregierung sein und all jener, die zur Gewalt anstacheln. Wir sterben vergiftet durch das Quecksilber und laufen Gefahr durch die Goldsucher:innen ermordet zu werden.
Die Goldsucher:innen protestierten und griffen die Nationalen Sicherheitskräfte an, woraufhin der Einsatz der Sicherheitskräfte beendet und alle Sicherheitskräfte aus der ganzen Region abgezogen wurden. Der Einsatz sollte aber erst enden, wenn der illegale Bergbau ein Ende hat. Stattdessen beugte man sich den illegal operierenden Goldsucher:innen und brach den Einsatz ab. Währenddessen leben wir Anführer:innen, die wir unser Territorium schützen, in steter Angst, dass das Schlimmste geschehen könnte. Es gibt keinen Frieden mehr für unsere Familien auf unserem eigenen Land und in unseren eigenen Häusern.
Mit der Einstellung des Einsatzes und mit dem Abzug der Sicherheitskräfte, die versprochen hatten, uns zu schützen, sind wir auf uns selbst gestellt, dies inmitten eines akuten Konfliktes. Die Pariwat ("Weisse") hetzen uns untereinander auf, ohne Respekt für unser Territorium, unsere Kultur, unser Leben oder die Zukunft unserer Kinder. Die Regierung macht wieder einmal einen absichtlichen Schritt, um uns auf unserem eigenen Land zu töten. Dies ist eine angekündigte Farce, um letztlich Kriminelle zu schützen, eine Farce, da die Minen innerhalb der Terra Indígena Munduruku nicht geschlossen wurden und die Sicherheitskräfte es auch nicht vermocht haben, den Angriff auf unsere Anführer:innen einzudämmen und zu verhindern. Die Einsatzkräfte sind gegangen, als sie von den Kriminellen bedrängt wurden. Solch ein Vorgehen legitimiert illegale Praktiken und stärkt die Eindringlinge. Wir wollen nicht länger diese Art von ineffizientem Betrieb, der uns letztlich noch ungeschützter zurückläßt. Wir wollen eine dauerhafte und effektive Präsenz des Staates, die Erfüllung seiner verfassungsmäßigen Pflicht, indigenes Land zu schützen, und wir verlagen die Einhaltung von Gerichtsurteilen und die Umsetzung der Empfehlungen der Bundesstaatsanwaltschaft MPF, um den illegalen Bergbau von unserem Land zu entfernen und das Leben unseres Volkes zu schützen.
// Originalquelle: Movimento Munduruku Ipereg Ayu
// Übersetzung: Christian Russau