Hilferuf aus Amazonien: Goldsucher töten und bedrohen Wajãpi
In der Region gibt es Bodenschätze wie Mangan, Eisen und Kupfer. Weder die Funai noch die Bundespolizei oder das Militär waren schnell vor Ort präsent, um die Indigenen zu schützen, wie es ihre gesetzliche Aufgabe wäre. Senator Randolkfe Rodriguies (Rede-AP) wurde per Funk informiert. Er beklagt die Abwesenheit des Staates und wendet sich mit einem Video an die internationale Öffentlichkeit. Inzwischen untersucht die brasilianische Bundesstaatsanwaltschaft den Mord.
Die Invasion der Goldsucher und die Ermordung der einheimischen Führung passieren gerade zwei Tage, nachdem Präsident Jair Bolsonaro in Manaus zu Besuch war. Dort hat er wieder einmal den Schutzstatus der indigenen Territorien angegriffen und behauptet, dass er die Garimpeiros in den indigenen Gebieten legalisieren wird. Der Konflikt zwischen Goldsuchern und Indigenen ist seit Anfang des Jahres in verheerendem Ausmaß im ganzen Amazonasgebiet eskaliert. Eine Situation, die von der Regierung Bolsonaro und den großen internationalen Bergbaugesellschaften gefördert wird, die die indigenen Länder erkunden und ausbeuten wollen. Vor diesem Hintergrund muss das gerade abgeschlossene neue Handelsabkommen der EU mit dem Mercosur nachdrücklich in Frage gestellt werden. Mit Regierungen, die die Menschenrechte dermaßen missachten, wie die Regierung Bolsonaro es tut, darf es keine wirtschaftliche Zusammenarbeit geben, ohne dass in den Verträgen die Einhaltung der Menschenrechte verankert und rechtsstaatliche Mindeststandards eingehalten werden. Dies fordert unser Mitglied POEMA e.V. Stuttgart in einem Brief an Bundestag und EU-Parlament. Poema e.V. arbeitet seit über 15 Jahren mit den Wajãpi zusammen und unterstützt sie insbesondere im medizinischen Bereich. Unter anderem durch regelmäßige Spenden der Beschäftigten des Uniklinikums Tübingen konnte die Ausbildung von indigenen Gesundheitshelfer*innen, so genannten Agente Indigena de Saude, ermöglicht werden.