Soja - Brasiliens "Wunderbohne"
Die „Wunderbohne“ steht in Brasilien nach einem kurzen preisbedingten Einbruch weiter auf Expansionskurs. Nicht zuletzt aufgrund der Möglichkeit, Biodiesel auf Basis von Soja herzustellen, und der in jüngster Zeit wieder gestiegenen Sojapreise ist mit erneuten Ausweitungen des Sojaanbaus zu rechnen.
Sojaanbau ist eine kapitalintensive Landwirtschaft, die nur im großflächigen Stil wirtschaftlich betrieben werden kann. Dementsprechend verdienen an ihr vor allem große agroindustrielle Betriebe, während die kleinbäuerliche Familienwirtschaft das Nachsehen hat. Die Sojaexpansion verstärkt die bestehenden Konflikte um Land, Vertreibungen und illegale Landnahme. Der Anbau von Grundnahrungsmitteln geht zurück.
Seit einigen Jahren weitet sich der Sojaanbau immer stärker in den Norden Brasiliens aus. Seit dem illegalen Ausbau des Sojahafens in Santarém durch den Konzern Cargill im Jahr 2003 nahm der Sojaanbau insbesondere in der Mikroregion Santarém stark zu. Gerade im berüchtigten Entwaldungsgürtel Parás wird die Expansion von einem brutalen Prozess illegalen Landerwerbs, Gewalt und Vertreibungen der ansässigen Familienlandwirtschaft, Druck auf den Verkauf von Böden, Bodenkonzentration, bis hin zum Verschwinden ganzer Dörfer wie auch der Abholzung von Primärwäldern und dem Rückgang der dort beheimateten Tiere und Pflanzen begleitet. Insgesamt geht die Sojaproduktion im Norden Brasiliens vor allem mit dem Vordringen auf neue Flächen einher und zieht daher Regenwaldabholzungen und Vertreibungen nach sich.