FRAPORT übernimmt Flughafen Pinto Martins in Fortaleza CE und plant den Ausbau
Foto: Porto Neto, Wikimedia, (CC BY-SA 4.0)
Die FRAPORT AG ist seit dem 1. Januar 2018 Betreibergesellschaft des Flughafen Pinto Martins in Fortaleza-Ceará. Dazu hat die FRAPORT AG einen auf 30 Jahre angelegten Konzessionsvertrag unterzeichnet. Darin wurden Investitionen zur Erneuerung und Erweiterung der Infrastruktur des Flughafens vereinbart. Vorgesehen sind die Erweiterung des Terminals, der bestehenden Start- und Landebahnen, der Umbau der Taxi-, Bus- und Verkehrsanbindungen, neue Systeme zur Gepäckbeförderung, zur Sicherheitskontrolle sowie neue Gates für den Abflug der Flugzeuge. Auch der Aufbau eines schnellen WLAN für die Fluggäste ist vorgesehen. Das vorgesehene Investitionsvolumen liegt bei 600 Millionen brasilianischen Reais (umgerechnet derzeit rund 135 Millionen Euro).
Schon 2017 hat die FRAPORT AG begonnen, Mitarbeiter in dreizehn verschiedenen Bereichen anzustellen, u.a. in den Bereichen Verwaltung, Technik, kommerzielle Entwicklung. Insgesamt sollen im ersten Jahr 120-140 Mitarbeiter eingestellt werden. Die Mitarbeiter des bisherigen halbstaatlichen Betreibers INFRAERO haben zum Teil bei FRAPORT einen neuen Vertrag erhalten, sind von INFRAERO an andere Einsatzorte versetzt worden oder haben das Vertragsverhältnis aufgelöst.
Gerechnet wird am Flughafen Fortaleza mit jährlichen Wachstumsraten von 5%. Schon 2018 werden neue Flüge angeboten, u.a. von KLM und Joon nach Amsterdam und Paris. Darüber hinaus bietet Condor einen weiteren Flugtermin pro Woche nach Frankfurt an. Das Angebot wird zudem um Flüge auf die Kapverdischen Inseln und die Vereinigten Staaten von Amerika sowie um weitere die innerbrasilianische Flüge erweitert.
Die Bauarbeiten zur Vergrößerung des Terminalgebäudes durch FRAPORT ruhen derzeit. Grund dafür ist ein Rechtsstreit um die zur WM geplanten und nicht zu Ende geführten Arbeiten zwischen der früheren Betreibergesellschaft INFRAERO und dem Baukonsortium CPM Novo Fortaleza. Die entstandenen Bauruinen müssen vor einem Neubau abgerissen werden, wobei es bei dem Rechtsstreit darum geht, wer dafür die Kosten zu tragen hat.
Direkt angrenzend an den Flughafen liegt das Wohngebiet Lagoa de Opaia. Dieses grenzt direkt an die Mauer des Flughafens an. Diese Besiedlung existiert aber schon viele Jahre. Sie ist sogar von der Stadt registriert, im Jahre 2007 hatte die brasilianische Bundesregierung unter Präsident Lula beschlossen, im Rahmen des Wirtschaftsbeschleunigungsprogramms PAC, die Lagoa de Opaia zu urbanisieren.
2016 wurden Proteste der Bewohner bekannt, die sich dagegen zur Wehr setzten, aus ihrem angestammten Wohngebiet zwangsumgesiedelt zu werden, um Platz für eine Flughafenerweiterung zu schaffen (siehe ählichen Fall in dem Artikel bei KoBra zur drohenden Zwangsräumung der Bewohner der Vila Nazaré in Porto Alegre für die Landebahnerweiterung durch Fraport). Die Landesstaatsanwaltschaft hat sich ebenfalls in diesen Konflikt, zum Schutz der Rechte der Bewohner, eingeschaltet. Bislang ist keine Umsiedlung erfolgt. Eine Umsiedlung ist wegen des anerkannten Rechtsanspruchs der Bewohner nur mit Entschädigungszahlungen möglich.
Nach Angaben ehemaliger Mitarbeiter der Infraero, die ihren Namen nicht veröffentlicht sehen wollten, gibt es derzeit keine Maßnahmen, die eine Umsiedlung aus dem Wohngebiet Lagoa de Opaia konkret in die Wege leiten.
Derzeit habe Fraport als erste Maßnahmen die deutliche Erweiterung des Terminalbereichs angegangen. Die ehemaligen Mitarbeiter sprechen davon, dass ein doppelt so großes Terminal wie das vorhandene dort angrenzend gebaut wird. Der zweite Schritt, den die Fraport angehen will, besteht nach Angaben dieser Mitarbeiter in der Verlängerung der Start- und Landebahn, die derzeit mit circa 1,8 km sehr kurz sei. Eine zweite Start und Landebahn sei parallel zu der derzeit existierenden auf dem vorhandenen Flughafengelände geplant.
Fortaleza-CE, 9. Juli 2018
Harald Stuntebeck, für KoBra.