Die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Brasiliens
Bergbau spielt in Brasilien schon seit den Anfängen der Kolonialzeit eine wichtige Rolle. Der brasilianische Konzern Vale gehört weltweit zu den größten Bergbauunternehmen und produziert in Brasilien Stahl, nicht zuletzt auch für die deutsche Autoindustrie. Während Europäische Staaten gerne auf ihre eigene gute Umweltbilanz verweisen, wird die Drecksarbeit (im wahrsten Sinne des Wortes) woanders für uns erledigt. Schmutzige Industrie wird dorthin ausgelagert, wo Umweltauflagen geringer sind und Strom günstig produziert werden kann.
Der Dammbruch in Minas Gerais vom 05. November führt nun brutal vor Augen, was es bedeutet, wenn ein Bergbaukonzern die Wahlkämpfe der großen Parteien finanziert. So wird im Kongress ein Gesetzesreform debatiert, dass die Sicherheits- und Umweltauflagen für Bergbaukonzerne reduzieren soll. Auch müssen die Konzerne dank ihrer großzügigen Wahlkampfspenden keine Angst vor höheren Steuern haben. Mindestens neun Menschen starben unmittelbar bei der Katastrophe am 05. November und mindestens 19 Personen gelten noch als vermisst. Damit sind die Konsequenzen des Dammbruchs allerdings nicht annähernd erfasst. Zahlreiche Bilder und Videos dokumentieren den Tod des Rio Doce. Überall wo das verschmutzte Wasser aus den Rückhaltebecken ankommt, versuchen die Fische verzweifelt aus dem Wasser herauszuschwimmen. Die giftigen Rückstände entziehen dem Wasser jeglichen Sauerstoff, so dass jegliches Wasserleben erstickt.
Die Betreiberfirma Samarco ist eine Aktiengesellschaft, deren Anteile zu je 50 % von zwei Giganten des globalen Bergbaus gehalten werden - Vale & BHP. Die Reaktion auf den Dammbruch seitens der Unternehmen und der Regierung werden scharf kritisiert. So besetzen zum Beispiel Indigene eine Bahnlinie, die von Vale für den Export genutzt wird. Fischer versuchen in einer "Arche-Noah" Aktion in noch nicht verschmutzten Gebieten so viele Fische wie möglich zu fangen und sie in saubere Lagunen umzusetzen.
Angesichts der erwarteten Umweltschäden sind solche Aktionen allerdings vermutlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. In diesen Tagen wird die Schlammlawine an der Küste von Espirito Santo erwartet. Was das für die Flora und Fauna entlang der Küste bedeutet, kann bisher niemand mit Sicherheit sagen.