Amazonas-Entwaldung auf Zehn-Jahres-Hoch für den Monat Oktober
Das brasilianische Institut Imazon hat neue Datenerhebungen zur Entwaldung in Amazonien herausgegeben, wie Medien berichten. Diese zeigen, dass die Entwaldung im Oktober 2020 im Amazonasgebiet die höchste Rate für den Monat in den letzten zehn Jahren aufwies. Allein im Monat Oktober wurden 890 km² Entwaldung im Amazonasgebiet festgestellt, was einer Zunahme von fast 50 Prozent im Vergleich zum Vergleichsmonat Oktober 2019 entspricht. Auf das bisherige Gesamtjahr bezogen, errechnete Imazon einen Anstieg der Entwaldung von 23 Prozent. Von Januar bis Oktober verlor der Amazonas fast 7.000 km² Wald. Das verwüstete Gebiet habe demnach fast die Größe der gesamten Metropolregion Rio de Janeiro, in der 12 Millionen Menschen leben, so Imazon. Der Staat, in dem am meisten abgeholzt wurde, war Pará: 53 Prozent aller in Brasilien erfolgten Rodungen fanden dort statt. In der Rodungsstatistik folgen demnach die Bundesstaaten Rondônia (12 Prozent), Acre (9 Prozent, Mato Grosso (9 Prozent und Amazonas (9 Prozent). Zusätzlich zur Messung der Entwaldung stellte Imazon auch eine Zunahme der so genannten "Walddegradierung" fest, d.h. der Rodungen im Wald, die durch selektives Abholzen verursacht werden, was aber durch die Satellitenmessungen nicht so einfach wie großflächige Rodungen erfassbar ist, dabei aber nicht weniger gefährlich für den langfristigen Erhalt des Waldes ist. Imazon zufolge lag der Faktor der Degradation der Waldgebiete in Amazonien im Oktober fast viermal so hoch wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Darauf hatten Wissenschaftler:innen bereits im September hingewiesen (KoBra berichtete): In der Wissenschaftszeitung „Science“ hatten sie anhand der Landsat-Daten errechnet, dass während zwischen 1992 und 2014 die Rodungszahlen in Amazonien sich auf 308.311 km² erstreckten, die in Amazonien im gleichen Zeitrum degradierten Flächen aber bereits auf 337.427 km² kamen.