Liebe Brasilien-Interessierte,

wir hoffen, ihr seid alle gut ins Neue Jahr gestartet. Wir freuen uns, euch direkt mit einer Ankündigung begrüßen zu dürfen: Vom 24.-26.03.2023 findet unsere KoBra Frühjahrstagung in Freiburg statt. Der Titel der diesjährigen Tagung lautet "Energiewende für wen? Potential und Konflikte bei erneuerbaren Energien in Brasilien".

Brasilien deckt bereits mehr als 80 Prozent seines elektrischen Energiebedarfs durch erneuerbare Energien. Damit ist das lateinamerikanische Land Deutschland weit voraus. Die geografischen Charakteristiken bieten ein großes Potential für die Energiegewinnung aus Sonne, Wind und Wasser. Zunehmend wird jedoch von zivilgesellschaftlichen Organisationen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen das Konzept eines "grünen Extraktivismus" kritisiert. Oft führen Großprojekte von staatlichen und multinationalen Konzernen zu erheblichen sozialen Folgen und Umweltschäden. Kann man wirklich von Nachhaltigkeit reden, wenn indigene Gemeinschaften von ihren Territorien vertrieben werden? Wer profitiert wirklich von diesen Projekten, auch hier in Europa? Gleichzeitig möchten wir auch auf positive Beispiele schauen, die von der lokalen Bevölkerung ausgehen.

Alle Infos zu Programm und Anmeldung findet ihr hier

Wir hoffen, viele von euch hier in Freiburg zu sehen und freuen uns auf spannende Diskussionen!

Até já,

euer KoBra Team


Beiträge der Mitgliedsgruppen

FDCL

Agro ist Pop, Agro ist Bio, Agro ist alles!
Brasilien: Zukunftsland der Bioökonomie?

Bioökonomie beschreibt im Kontext von Klimapolitik/Dekarbonisierung im Allgemeinen den Übergang von der Nutzung fossiler zu biomasse-basierten Rohstoffen. Allerdings ist Bioökonomie auch ein sehr weit gefasstes Feld, das von unterschiedlichen Akteuren aufgriffen wird. Landwirtschaft gehört nach allen gängigen Definitionen zu Bioökonomie. Ankoppeln können sich an das Konzept so auch die Konzerne, die durch Gentechnologie, Digitalisierung und massiven Einsatz von Agrargiften die Produktivität der Landwirtschaft steigern wollen, um so ‚die Welt zu ernähren‘. In dieser Gemengelage wird die Bioökonomie zugleich zum Hoffnungsträger wie zum Schreckgespenst. Mehr als ein klar definiertes Konzept markiert Bioökonomie eine Kampfzone verschiedener gesellschaftlicher Kräfte und ihrer Visionen einer sozial-ökologischen Transformation. Die neue FDCL-Publikation diskutiert das Themenfeld Bioökonomie mit einem besonderen Fokus auf die "tropische Agrargroßmacht" Brasilien.
Weitere Informationen: https://www.fdcl.org/publication/2022-12-22-agro-ist-pop-agro-ist-bio-agro-ist-alles/

Teilhabe in Trümmern: Die Auflösung des Nationalen Ernährungsrates CONSEA in Brasilien

In den letzten zehn Jahren hat die Ernährungsunsicherheit in Brasilien massiv zugenommen und mit dem Auftreten der Covid-Pandemie verschärften sich viele Ungleichheiten im Brasilianischen Ernährungssystem weiter. Die Zunahme des Hungers ist einem ganzen Komplex von Ursachen geschuldet. Seit 2014 ist die brasilianische Ernährungspolitik von Austerität und institutionellen Rückschritten geprägt – deren negative Auswirkungen durch die Pandemie verschärft wurden. Der Abbau von Sozialprogrammen und solchen zur Förderung von kleinbäuerlicher Landwirtschaft spielt hier ebenso eine wichtige Rolle wie auch eine verstärkte Landkonzentration. Einer der folgenschwersten Rückschritte war die Auflösung des Nationalen Ernährungsrates CONSEA [Conselho Nacional de Segurança Alimentar e Nutricional]. Präsident Jair Bolsonaro verabschiedete am 1. Januar 2019 die Übergangsmaßnahme Nr. 870, die die Aufhebung des CONSEAs zur Folge hatte. Die neue FDCL-Publikation skizziert die Entstehung, das Wirken und die Auflösung des CONSEA.  Für den Globalen Norden können die positiven Erfahrungen des CONSEAs als Inspiration dienen, um zu verstehen, wie neue und andere Mitwirkungsmodelle möglich sind, um ein gerechteres und demokratischeres Ernährungssystem zu erreichen. Die nun unter der neuen Regierung unter Präsident Lula angekündigte Rückkehr des CONSEAs ist mit der Hoffnung verbunden, die soziale Beteiligung an der Gestaltung und Überwachung der Ernährungspolitik wiederherzustellen, die auf den tatsächlichen Bedürfnissen der brasilianischen Bevölkerung beruht.Weitere Informationen:  https://www.fdcl.org/publication/2022-12-22-teilhabe-in-truemmern/

Yarrow Global Consulting

Zusammen mit der NGO Casa do Povo in Bom Retiro, Sao Paulo und dem Bürger*innenverein Bom Retiro haben wir (yarrow global consulting gGmbH) 2021 ein Podcastprojekt entwickelt. 

Urbanas imaginarias – Großstadtfantasien bietet uns eine Möglichkeit, nicht nur über das Zusammenleben in einer Großstadt nachzudenken, sondern auch über unsere Rolle in der internationalen Zusammenarbeit. Wer bin ich? Welche Geschichten hebe ich hervor und welche höre ich erst gar nicht? 

Der portugiesische Podcast ist auf Spotify aufrufbar, weitere Folgen werden im Laufe des Januars eingestellt.

https://anchor.fm/bomretiro/episodes/Apresentao-e1tsvq4

Der deutsche Podcast ist auf unserem Blog aufrufbar, auch hier werden im Laufe des Januars und Februars weitere Folgen eingestellt

https://yarrowglobal.com/2022/12/07/podcast-bom-retiro-und-die-welt-folge-1-grosstadt-fantasien/

Der Deutsche Podcast wurde durch Brot für die Welt gefördert. 

Brasilieninitiative Freiburg

Online-Petition an VW

Mehrere erfolglose Verhandlungsrunden zwischen der brasilianischen Staatsanwaltschaft und VW-Vertretern veranlassen die Brasilieninitiative Freiburg e.V. zu dem Aufruf, sich an einer Online-Petition zu VW zu beteiligen. Es geht darum, dass die Landarbeiter, die in den 1980-er Jahren auf der VW-Rinderzuchtfarm unter sklavenähnlichen Verhältnissen lebten und arbeiteten, endlich eine Entschädigung erhalten und dass VW die damalige Unrechtssituation anerkennt (siehe auch Artikel in der Dezemberausgabe der BrasilienNachrichten). Wer ausführlichere Informationen möchte, melde sich bitte bei tatu@brasilieninitiative.de bzw. unterzeichnet und verbreitet die Petition https://weact.campact.de/p/vw-sklaverei

Christliche Initiative Romero

Brasilianische Delegation auf Deutschlandreise zu fairem Orangensaft und nachhaltigen Lieferketten

14 Kleinbauern und Vertreter*innen für fairen O-Saft aus Brasilien sprechen vom 10. bis 18 Februar 2023  in Deutschland über die Herausforderungen, faire und nachhaltige Produkte zu etablieren

Fair und nachhaltig ist im Trend – aber wo werden faire und nachhaltige Produkte eigentlich hergestellt und wie kommen sie nach Deutschland? Darüber berichten die Kleinbauern und Vertreter*innen für fairen O-Saft auf ihrer Deutschlandreise.

Insbesondere der fehlende Marktzugang und die Konkurrenz zu den großen Agrarkonzernen stellen ein Problem dar. Deshalb muss in den Ländern des Globalen Nordens, wie Deutschland, die Nachfrage nach fairen Produkten erhöht werden. Mit der Reise möchten wir die brasilianische und deutsche Zivilgesellschaft vernetzen und so die Marktposition brasilianischer Kleinbäuerinnen und -bauern stärken, aber auch Potenziale alternativer und zukunftsfähiger Agrarmodelle aufzeigen.

„Gerade in Anbetracht der immer rasanter voranschreitenden Klimakrise brauchen wir Reformen und neue Konzepte, um den Agrarsektor zukunftsfähig und resilient zu machen, ohne dabei zu Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen beizutragen“, sagt Dr. Andréa Moraes Barros, CIR-Referentin für nachhaltigen Orangensaft und Brasilien, die die Reise organisiert hat und begleiten wird.

Landwirtschaft ohne Ausbeutung und Umweltzerstörung

Etwa zwei Milliarden Menschen arbeiten und leben dauerhaft auf dem Land, vor allem in Ländern des Globalen Südens. Gleichzeitig leidet ein Großteil der ländlichen Bevölkerung unter Hunger und absoluter Armut. Ursachen dafür sind Vertreibungen, Enteignungen und fehlende Mindestlöhne, insbesondere verschuldet durch schlechte Agrarpolitiken. Kleinbäuerinnen und -bauern müssen vielerorts ihr Land verlassen, um Platz für Großplantagen der industriellen Landwirtschaft zu schaffen. Die Folge: Vormals fruchtbares Land ist in wenigen Jahren durch Überbewirtschaftung und übermäßigen Pestizideinsatz tot.

Mit der Umweltzerstörung für Acker- und Weideland trägt das so genannte Agrobusiness erheblich zum Klimawandel bei. Dass es auch einen anderen Weg gibt, Land zu bewirtschaften – ohne Ausbeutung oder Umweltzerstörung – darauf macht die Delegationsreise aufmerksam.

Veranstaltungstermine: Die Stationen der Delegationsreise im Überblick

  • Peverstorf, 10.02.2023, 10-16 Uhr: Besuch Saftabfüller Voekel
  • Berlin, 10.02.2023, ab 17 Uhr: Pressetermine möglich.
  • Oldenburg, 11.02.203, ab 16 Uhr: Infoveranstaltung in Kooperation mit dem Weltladen Oldenburg.
  • Oldenburg, 12.02.2023, 9-14 Uhr:  Gespräch mit Kirchengemeinde Oldenburg. Ab 14 Uhr: Pressetermine möglich.
  • Wuppertal, 13.02.2023, 10-15 Uhr: Treffen mit der Gepa, Wuppertal. Ab 16 Uhr: Pressetermine möglich.
  • Münster, 14.02.2023, 9-13 Uhr: Pressetermine möglich
  • Münster, 14.02.2023, 14-17 Uhr: Fachgespräch mit Beschaffer*innen in Kooperation mit der Stadt Münster
  • Münster, 14.02.2023, 19-22 Uhr:  Infoabend „Schon FAIRliebt?“. Mehr Infos: Infoabend nachhaltige Orangen: Bist du schon FAIRliebt? – Christliche Initiative Romero e.V. (CIR) (ci-romero.de)
  • Köln, 15.02.2023 12-15 Uhr: Internationales Treffen der Allianz der Zivilgesellschaft für Menschenrechte (Arbeitstreffen). Pressetermine möglich.
  • Köln, 15.02.2023, 16-21 Uhr: Infoveranstaltung: Perspektiven für Ernährungssouveränität in Brasilien: Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft und Kleinbauer*innen-Kooperativen berichten. In Kooperation mit FIAN
  • Nürnberg, 17.02.2023, 9-13 Uhr: Besichtigung Messe Biofach
  • Berlin, 17.02.2023, 9-13 Uhr: Workshop mit Vertreter*innen der Zivilgesellschaft Deutschland zur Einbeziehung von Rechteinhaber*innen in Sorgfaltsmaßnahmen – am Praxisbeispiel von Kaffee und Orangensaft aus Brasilien. Kooperation mit Germanwatch.
  • Berlin, 17.02.2023, 14-18 Uhr: Schulung zum Lieferkettengesetz in Kooperation mit ECCHR. Ab 18 Uhr: Pressetermine möglich.
  • Berlin, 18.02.2023, 9-14 Uhr: Pressetermine möglich

Newsletter Sammlung

FJT 2023 - Energiewende für wen? Potential und Konflikte bei erneuerbaren Energien in Brasilien

Brasilien deckt bereits circa 80 Prozent seines elektrischen Energiebedarfs durch erneuerbare Energien. Damit ist das lateinamerikanische Land Deutschland weit voraus. Die geografischen Charakteristiken bieten ein großes Potential für die Energiegewinnung aus Sonne, Wind und Wasser. Zunehmend wird jedoch von zivilgesellschaftlichen Organisationen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen das Konzept eines "grünen Extraktivismus" kritisiert. Oft führen Großprojekte von staatlichen und multinationalen Konzernen zu erheblichen sozialen Folgen und Umweltschäden. Kann man wirklich von Nachhaltigkeit reden, wenn indigene Gemeinschaften von ihren Territorien vertrieben werden? Wer profitiert wirklich von diesen Projekten, auch hier in Europa? Gleichzeitig möchten wir auch auf positive Beispiele schauen, die von der lokalen Bevölkerung ausgehen.

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Quilombola-Landtitulierungen in Amazonien unter Bolsonaro weiter gesunken

Die Journalist:innen von Alma Preta haben die Daten der Agrarreformbehörde Incra der vierjährigen Amtszeit von Jair Bolsonaro im Hinblick auf die Landtitulierungen für Quilombola-Gebiete im Großraum Amazonien ausgewertet und legen deutlich niedrigere Zahlen bei Demarkationen von Quilombola-Gebieten im Vergleich zu den Amtszeiten von Lula (2003-2010) und Dilma Rousseff (2011-2016) offen.

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Manifestação em defesa da democracia brasileira - Stellungnahme zur Verteidigung der brasilianischen Demokratie

Stellvertretend für viele Protestnoten in Brasilien und aller Welt veröffentlicht KoBra die Stellungnahme von brasilianischen Kollektiven in der Schweizer, Grossbritanien und Deutschland zur Verteidigung demokratischer Werte in Brasilien. Angesichts der kriminellen und terroristischen Akte, die sich am Sonntag, den 8. Januar 2023 in Brasilia ereignet haben, bekräftigen wir unsere Solidarität mit der brasilianischen Demokratie, mit der im Oktober 2022 gewählten Regierung und mit dem brasilianischen Volk. (deutsche Stellungnahme unten im Text, unterschreiben ist per Link mögliich) Diante dos atos criminosos e terroristas ocorridos em Brasília no domingo 8 de janeiro de 2023, afirmamos nossa solidariedade à democracia brasileira, ao governo eleito em outubro de 2022 e ao povo brasileiro.

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Brasilien: Lula da Silva und die internationale Klimapolitik - zum Erfolg verdammt

In Brasilien trat Lula da Silva am Neujahrstag sein Amt an. Menschen aus dem ganzen Land reisten an, um diesen Moment mitzuerleben. Auch internationale Gäste waren zur Amtseinführung vor Ort. Die Erwartungen sind groß.

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Brasilien zwischen Neubeginn und Zerstörungswut

Die Gefahr eines Putsches war rund um die Präsidentenwahl in Brasilien 2022 immer wieder beschrieben worden, für den Fall, dass Bolsonaro abgewählt würde. Lula gewann die Wahl, doch dann blieb es erst mal ruhig. Mit großer Erleichterung haben viele die Amtseinführung von Präsident Inacio Lula da Silva zum Jahresbeginn 2023 verfolgt. Seine Wiederwahl verspricht einen Neuanfang für Brasilien, wobei die Machtverhältnisse mit denen er regieren muss herausfordernd sind für progressive Ideen. Die finanziellen Mittel sind knapp und dennoch weht auf einmal ein anderer politischer Wind.

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Zur Zukunft der Kooperation zwischen Deutschland und Brasilien - Positionen und Vorschläge der deutschen und brasilianischen Zivilgesellschaft

Präsident Lula da Silva setzt neue Prioritäten in der Klimapolitik, im Schutz der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit, in der Förderung einer inklusiven, gerechten Wirtschafts- und Sozialpolitik und er bekennt sich zum Multilateralismus. Dies sind alles günstige Voraussetzungen, um die strategische Partnerschaft zwischen Deutschland und Brasilien wieder zu beleben und gemeinsame Initiativen im multilateralen Bereich voranzubringen. Das Positionspapier geht mit einem Brief an Entwicklungsministerin Svenja Schulze, an den Vorsitzenden des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie an Mitarbeitende der Lateinamerikaabteilung des BMZ.

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Dieser Newsletter wurde im Rahmen des Projektes "Auf dem Weg zur Globalen Gerechtigkeit - Wo steht Brasilien?" erstellt und gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des

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Vorstand: Biancka Arruda Miranda, Marcos da Costa Melo,Thais Lamoza, Samuel Posselt, Silke Tribukait, Peter Zorn. Sitz des Vereins: 79100 Freiburg. Der Verein ist eingetragen mit der Vereinsregister-Nr. 2421 in Freiburg.

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