Spendenaktion: Unterstützung für Kollektive schwarzer Frauen und Angehörige von Opfern gewaltsamen Verschwindenlassens in der Baixada Fluminense/Rio de Janeiro

Laut dem brasilianischen Jahrbuch für öffentliche Sicherheit wurden zwischen 2017 und 2022 369.737 Fälle von Verschwindenlassen in Brasilien registriert, durchschnittlich 203 Fälle pro Tag. Betroffen sind in erster Linie die schwarzen und armen Menschen aus Favelas und Peripherien, wie der Baixada- Fluminense-Region nördlich von Rio de Janeiro. Diese Realität zeigt der Dokumentarfilm Desova (2023) von der Regisseurin Lais Dantas, der von Quiprocó Filmes mit Unterstützung von dem zivilgesellschaftlichen Netzwerk Fórum Grita Baixada (FGB) in Kooperation mit dem Forschungszentrum Observatório Fluminense der Bundesuniversität von Rio de Janeiro (UFRRJ) produziert wurde. Desova wurde im März 2025 in sechs Städten in Deutschland und Brüssel von einer brasilianischen Delegation präsentiert, bestehend aus Vertreter*innen des FGB, der UFRRJ, des Netzwerks von Müttern und Angehörigen von Opfern staatlicher Gewalt in der Baixada Fluminense, des Frauenkollektivs Filhos nos Braços do Pai und von Quiprocó Filmes. Die Einladung entstand aus einer Initiative des FGB in Zusammenarbeit mit Misereor und der Universität Bayreuth. Ziel ist es, dem internationalen Publikum zu verdeutlichen, dass das gewaltsame Verschwindenlassen in Brasilien eng mit Polizeigewalt und organisiertem Verbrechen verbunden ist, insbesondere in Randgebieten wie der Baixada Fluminense.
Joseane Martins vom Coletivo Filhos nos Braços do Pai: „Ich bin sehr gespannt und hoffe, dass der Film eine große Wirkung entfaltet, wenn er dort gezeigt wird, und dass erkannt wird, wie sehr wir uns gemeinsam dafür eingesetzt haben, Rechte einzufordern und sicherzustellen sowie ein Gesetz einzuführen, das das Verschwindenlassen unter Strafe stellt. Wir wollen, dass dieser Film die Anliegen der Mütter von Opfern staatlicher Gewalt in der Baixada Fluminense noch bekannter macht. Und ich spreche nicht nur von meinem Sohn. Ich spreche für die Kinder aller Randgebiete des Landes“.
Adriano Moreira de Araújo, Koordinator des Fórum Grita Baixada: „Dies ist eine entscheidende Gelegenheit, die Debatte über das erzwungene Verschwindenlassen und staatliche Gewalt in Brasilien zu internationalisieren. Die Stimmen von Müttern und sozialen Bewegungen in diesen Räumen zu Gehör zu bringen, stärkt unseren Kampf für Erinnerung, Wahrheit und Gerechtigkeit.“
Große Probleme im Kampf gegen gewaltsames Verschwindenlassens sind die Unsichtbarkeit des Phänomens, die Straflosigkeit der Täter und die staatliche Verstrickung in die Gewaltverhältnisse. Um Gerechtigkeit und institutionelle Antworten zu fordern haben sich die Familien der Opfer, insbesondere Mütter, in Unterstützungsnetzwerken zusammengeschlossen. Sie fordern u.a. eine nationale Datenbank für vermisste Personen, unabhängige forensische Untersuchungen und psychosoziale Unterstützung für die oft schwer traumatisierten Mütter und Angehörigen von Gewaltopfern.
Wir bitten um Unterstützung der politischen und sozialen Arbeit der Kollektive von schwarzen Frauen und Angehörigen von Gewaltopfern – von 5 bis 500 € + ist jeder Betrag herzlich willkommen!
Paypal: contato@quiprocofilmes.com.br
Die Spendenaktion wird in Brasilien vom Fórum Grita Baixada koordiniert
Mehr Infos unter: https://forumgritabaixada.org.br/ und https://www.quiprocofilmes.com.br/