Stop der Kriminalisierung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Brasilien! Agrarreform jetzt!

Für Kleinbauernrechte und Ernährungssouveranität! Saatgut ist Kulturgut und gehört in Bauernhand!
  • Wann 17.04.2018 von 16:00 bis 18:00 (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Berlin
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Kundgebung und Mahnwache zum internationalen Tag des kleinbäuerlichen Widerstands

Zeit:     Di, 17.April von 12-14:00 Uhr
Ort:     vor der brasilianischen Botschaft - Wallstraße 57, 10179 Berlin

Der internationale Tag des kleinbäuerlichen Widerstandes am 17. April steht in diesem Jahr wieder im Zeichen der Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Obwohl sie 70 Prozent der weltweiten Nahrungsmittel produzieren, haben sie oft selbst nicht genug zu essen. Ihre Lebensgrundlagen und Rechte werden zunehmend durch einseitige Modernisierungspolitik, fortschreitende Landkonzentration und Konzernstrategien vielfach bedroht und verletzt.
Eine Erklärung der Vereinten Nationen soll nun ihre Rechte stärken, denn der aktuelle internationale Rechtsrahmen reicht nicht aus, um Kleinbäuer*innen vor diesen Bedrohungen ihrer Lebensgrundlage zu schützen. Während auf internationale Ebee über die Verankerung der Rechte von Kleinbäuer*innen, Recht auf Saatgut und Recht auf Land und politische Mitspracherechte diskutiert wird, sind die Entwicklungen in Brasilien gegenläufig.
In Brasilien gibt es etwa vier Millionen landlose Kleinbäuer*innen. Rund die Hälfte des Landes ist in der Hand von Großgrundbesitz - unter ihnen auch zahlreiche Konzerne. Die auf Export ausgerichtete Agarindustrie kontrolliert dabei rund 85% der Flächen. Die ökologischen Folgen der industriellen Landwirtschaft in Brasilien sind verheerend: In keinem Land werden so viele Pestizide verbraucht – von denen wiederum viele in anderen Ländern der Welt verboten sind!


Die politische Neuausrichtung des Landes seit dem sogenannten parlamentarischen Putsch 2016, der zur Absetzung der Präsidentin Dilma Rousseff führte, trägt zur Verschärfung der Konflikte bei.  Unter der amtierenden Regierung von Präsident Temer werden soziale Bewegungen diskriminiet, Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen massiv bedroht, oppositionelle Poltiker*innen ermordet. Die Straflosigkeit ist hoch. Auf Grund von Landkonflikten gab es 2017 65 Morde an Kleinbäuer*innen, 2016 wurden 61 Morde registriert, 48 davon allein im Amazonasgebiet, so viele wie seit 14 Jahren nicht.
Anläßlich des Tages des internationalen kleinbäuerlichen Widerstandes haben die Organisator*innen dieser Veranstaltung zwei VertreterInnen der brasilianischen Landlosenbewegung MST eingeladen. Vor der brasilianischen Botschaft wollen wir gemeinsam mit ihnen auf die aktuelle politische Lage in Brasilien aufmerksam machen, gegen die Kriminalisierung sozialer Bewegungen und die Gewalt und für die Implementierung der Deklaration von Kleinbäuer*innenrechte protestieren.


Der Gedenktag geht auf ein Massaker am 17.4.1996 in El Dorado de Carajás zurück, bei dem 19 Landlose der Bewegung der Landlosen MST gefoltert und erschossen wurden.

Pressekontakt: brasilien@treemedia.org