Brasiliens Regierung definiert "Mittelklasse" neu
Zuvor hatte die brasilianische Regierung mit einer Einkommenskategorisierung von eins bis hundert gearbeitet, die dann in drei Großgruppen eingeteilt wurde. Von nun an werden in Brasilien acht Einkommensgruppen unterschieden: "extrem arm", "arm, aber nicht richtig arm", "gefährdet", "untere", "mittlere" und "höhere" Mittelklasse sowie "untere" und "hohe" Oberklasse.
Familien mit einem monatlichen Pro-Kopf-Einkommen von bis 291 Reais definiert die Regierung als geringverdienende, deren Einkommen so gering sei, dass eine geregelte Versorgung mit allen Notwendigkeiten gefährdet sei. 15 Prozent der brasilianischen Bevölkerung lebt laut Regierungsangaben mit einem Pro-Kopf-Einkommen von weniger als 291 Reais. Die absolute Armutsgrenze definiert die brasilianische Bundesregierung fortab ab einem monatlichen Pro-Kopf-Einkommen von weniger als 81 Reais (umgerechnet 32 Euro). Den Zahlen des Landeszensus 2010 der brasilianischen Statistikbehörde IBGE leben mit 16,2 Millionen Brasilianer 8,5 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut. Die monatliche Einkommengrenze, bis zu der extreme Armut konstatiert werden mußte, wurde nun von der Regierung von 70 Reais auf 81 Reais hochgesetzt. Den neuen Regierungszahlen zufolge stellt die als gutverdienende Oberklasse definierte Schicht ab einem monatlichen Pro-Kopf-Einkommen von 1.019 Reais 18 Prozent der brasilianischen Bevölkerung dar. Hintergrund der Neubewertung sei, so Moreira Franco, die Notwendigkeit der Neuausrichtung der Politik der öffentlichen Hand in Bezug auf die verschiedenen Gesellschaftsschichten, dabei aber vor allem auf die laut Regierungsdefinition stark wachsende sogenannte neue Mittelklasse.