CPT-Erhebung zu Konflikten um Land und Wasser
Im Norden aber erhöhte sich eklatant die Zahl der Opfer: von 2.250 auf 11.150. Elf der Konflikte um Wasser ergeben sich aus dem Bau von Wasserkraftwerken. Landkonflikte (Besetzungen, Vertreibungen, Räumungen) kamen vor allem im Nordosten hinzu – hier findet mehr als die Hälfte der brasilienweiten Landkonflikte statt. In den anderen Landesteilen gab es weniger Landkonflikte als 2009. Im Südosten und Süden des Landes sind jedoch andere Indikatoren für Konflikte und Gewalt, wie die Zahl der befreiten Sklaven, die Zahl der verhafteten bzw. bedrohten Arbeiter und die Zahl der Vertriebenen, stark gestiegen. Was also jahrelang dem „rückständigen“ Norden und Nordosten zugeschrieben wurde, ist in den Regionen des „Fortschritts“ nun angekommen.
Mitte September erschien außerdem ein Bericht der UNO, der das Fortbestehen von Sklavenarbeit in Brasilien kritisiert. Der Bericht empfiehlt, die Verfassungsergänzung einzusetzen, die die Enteignung von Ländereien vorsieht, auf denen Sklavenarbeit nachgewiesen wurde. Die Verwicklung von PolitikerInnen in das Verbrechen der Sklaverei benennt der Bericht als größtes Hindernis für die Umsetzung dieser Maßnahme. Als weitere Ursachen für Sklavenarbeit in Brasilien sieht der Bericht fehlende Strafverfolgung und eine zu geringe Personaldecke für die Verfolgung der Täter.