Publikumsgespräch „Brasilien zwischen Olympia und politischem Chaos“
- https://www.kooperation-brasilien.org/de/veranstaltungen/termine/publikumsgespraech-201ebrasilien-zwischen-olympia-und-politischem-chaos201c
- Publikumsgespräch „Brasilien zwischen Olympia und politischem Chaos“
- 2016-08-04T23:30:00+02:00
- 2016-08-05T01:30:00+02:00
- Veröffentlichung des Specials „Jenseits von Olympia“ in der Zeitschrift Matices und Publikumsgespräch „Brasilien zwischen Olympia und politischem Chaos“ mit Uta Grunert
- Wann 04.08.2016 23:30 bis 05.08.2016 01:30 (Europe/Berlin / UTC200)
- Wo Köln
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Nicht ohne Grund wird das 21. Jahrhundert oft das Jahrhundert der Städte genannt. Zur heutigen Zeit lebt die Mehrheit der Bevölkerung weltweit in städtischen Ballungsgebieten. Auch Brasilien zählt zu den am stärksten urbanisierten Ländern
Lateinamerikas. Megacities wie São Paulo oder Rio de Janeiro trifft die rasante Urbanisierung, ohne dass die Infrastruktur dieser Dynamik angepasst wird. Bezogen auf den Trend der Verstädterung war „Das Recht auf Stadt“ 2010 Titel des UN World
Urban Forum. Das Recht auf Stadt beinhaltet das Recht auf Zentralität, den Zugang zu Orten der sozialen und kulturellen Inklusion, insbesondere der städtischen Infrastruktur
und der Bildung, sowie das Recht auf Vielfalt, welches für eine Stadt als Ort des Zusammentreffens, der Zugehörigkeit, Anerkennung und Auseinandersetzung steht. Im Hinblick auf die anstehenden Olympischen Spiele in Rio de Janeiro und die derzeitige wirtschaftliche und politische Krise, entstand unser Special „Jenseits von Olympia“ in Kooperation mit der Zeitschrift matices.
Schwerpunkte des Dossiers sind neben dem Blick hinter die Kulissen der Olympische Spiele Aspekte einer Bürgerbeteiligung von unten, Prozesse der Selbstermächtigung, sowie verschiedene Arten der institutionalisierten Unterstützung dafür, Gestaltungsräume und Ressourcen der Stadt zu entdecken und diese politisch, sozial als auch künstlerisch zu nutzen.
An diesem Abend ist Uta Grunert zu einem Publikumsgespräch eingeladen. Brasilien durchlebt instabile Zeiten – wirtschaftlich, politisch und in Bezug auf grundlegende Menschenrechte. Sportliche Großevents wie die brasilianische Fußball- WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro sind nicht in der Lage, den Glanz zu entfalten, den sich die Politiker*innen von ihnen versprochen hatten.
Zu deutlich ist die Ausblendung der sozialen Probleme des Landes, zu undemokratisch die Vorbereitung und Umsetzung. Es ist nicht zu tolerieren, dass Sportevents auf dem Rücken der Ärmsten ausgerichtet werden. Olympia wird mit den Wettkämpfen nach Rio kommen, aber die brasilianische Bevölkerung ist mit ganz anderen Problemen befasst: mit einer neuen Regierung, die über einen institutionellen Putsch an die Macht gelangt ist, mit Korruptionsvorwürfen gegen die politische Elite aller Parteien, mit leeren Kassen und ausstehenden Löhnen und Gehältern und mit der Angst vor Sozialabbau und neuem Abrutschen in die Armut.
Referentin: Uta Grunert arbeitet beim Brasilien-Netzwerk Kooperation Brasilien KoBra e.V., das seit 25 Jahren die Kämpfe der sozialen Bewegungen in Brasilien begleitet und
mit der Solidaritätsarbeit in Deutschland vernetzt.
Im Anschluss werden kurze Auszüge der druckfrischen Matices-Zeitschrift gelesen.
Veranstaltungsort: Allerweltshaus e.V
Körnerstraße 77-79
50823 Köln