Indigenen siegen vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte
Diesen Monat hat der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte zum ersten Mal über einen Fall entschieden, in dem es um indigene Ländereien in Brasilien geht. Weil der brasilianische Staat zu lange gebraucht hat, um dem Volk sein Land zurückzugeben, muss dieser eine Millionen US-Dollar an Reparationen bezahlen. Dieses Geld will die Xukuru-Gemeinde in kollektive Anlagen investieren, berichtet der Kazike Marcos. Er nimmt die Entscheidung des Gerichts mit gemischten Gefühlen aus Überraschung und Misstrauen auf. So wirklich mag er nicht daran glauben, dass das Geld wirklich bei der Xukuru-Gemeinde landet.
Marcos ist in einem gewaltsamen Kampf um Land großgeworden, in dem Versprechen keinen Platz hatten. Mit 21 Jahres übernahm er den Kaziken-Posten nachdem sein Vater 1998 von einem fazendeiro, der Anspruch auf Ländereien innerhalb des Reservats erhob, erschossen wurde. Dieser brachte sich im Gefängnis kurz nach seiner Festnahme selbst um.
Der administrative Prozess der Anerkennung und Demarkierung begann 1989. Die Gewaltspirale begann sich ab 1995 zu drehen, als konkretisiert wurde welche Gebiete den Indigenen zugesprochen werden sollen. Auch der Kazike Marcus hat 2003 schon ein Attentat miterlebt bei dem es mehrere Tote gab. 2005 wurde ein Vertreter der Indigenenbehörde FUNAI bei den Konflikten getötet. In dieser Phase des Prozesses wurden den Indigenen formale Eigentumstitel im Grundbuch eingetragen.
Die Ethnie der Xukuru zählt zirka 7 700 Personen, die sich auf 24 Gemeinden in der Serra do Ororubá in Pernambuco über eine Fläche von ungefähr 27 555 Hektar aufteilen.
Der Kazike hofft darauf, dass dieser Gerichtsentschluss ein Vorzeichen auf friedlichere Zeiten ist. Das Gericht hat entschieden, dass die Regierung eineinhalb Jahre Zeit hat um die Eindringlinge von dem Land zu verbannen, die Entschädigungszahlungen an die 45 Landwirtinnen und Landwirte zu tätigen, die die Region verlassen haben und einen Fonds von einer Millionen US-Dollar auf den Namen des Xukuru Volkes zu gründen.
Der Fall der Xukuru wurde vom Indigenen-Missionsrat Cimi (Conselho Indigenista Missionário) und seinen Partnern Justiça Global und GAJOP zu Gericht getragen. Adelar Cupsinski, der als Anwalt bei Cimi tätig ist, hofft, dass der Fall in Zukunft als Musterbeispiel für ähnliche Fälle dient. Er weist auf den Fall der Guarani Kaiowá und Terena aus Mato Grosso do Sul hin, der dem Gericht derzeit vorliegt.
Quelle: El Pais - Brasil