Politische Koalition unterstützt Aécio Neves
Marina Silva, die kurz vor dem ersten Wahlgang am 5. Oktober spontan als starke Kandidatin gehandelt wurde, fiel mit nur 21 Prozent auf den dritten Platz nach Aécio Neves mit 34 Prozent und Dilma Rousseff mit 41 Prozent. Rousseff und Neves treten am 26. Oktober gegeneinander an. Ob der ehemalige Gouverneur von Minas Gerais die langjährige PT-Regierung in Brasilien ablösen wird, ist noch offen. Doch er erhält überraschenderweise politische Unterstützung aus verschiedenen Lagern.
Marina Silva hat am vergangenen Sonntag offiziell ihre Unterstützung für Neves erklärt. Es ist allerdings nicht sicher, ob Silvas Anhänger_innen ihrer Wahlempfehlung folgen werden. Viele sind Protestwähler_innen, die Silva unterstützt haben, weil sie von den traditionellen Parteien enttäuscht sind. Unterstützung findet Neves in Pastor Everaldo von der rechtskonservativen, christlichen PSC und von Eduardo Jorge, dem Präsidentschaftskandidat der Grünen Partei Partido Verde. Ensteht eine Parteien-Front gegen Dilma Rousseff?
Gleichzeitig sind unter Ex-Präsident Lula da Silva und seiner Nachfolgerin Rousseff Millionen Brasilianer_innen aus extremer Armut aufgestiegen. Im armen Nordosten hängen ganze Landstriche von den Sozialprogrammen der Regierung ab. Neves wird sie überzeugen müssen, dass sie unter einer PSDB-Regierung nicht zurück ins Elend absinken. Der charismatische Lula setzt sich für Rousseff ein. Nicht nur, um seine politische Schutzbefohlene zu unterstützen, sondern auch, um sein eigenes Zurückkehren in den Präsidentenpalast bei den nächsten Wahlen vorzubereiten. Auf der Gegenseite steht Ex-Präsident Fernando Henrique Cardoso, Neves zur Seite - er hat dessen Kandidatur vorbereitet und gefördert.