Solar in Brasilien im Kommen, aber auch Wermutstropfen - und Unsicherheiten
Bei einer ersten Versteigerung Ende 2013 hatten sich zwar 31 Photovoltaik-Projekte mit einer Gesamt-Installation von etwas über 800 MW beworben, aber keines davon hatte den Zuschlag erhalten. Im vergangenen Jahr wurden bei einer vergleichbaren Auktion (die Bieter mit dem niedrigsten künftigen Verkaufspreis je MW/Stunde erhalten den Zuschlag) 890 MW vergeben (ein anderer Pressebericht spricht von knapp über einem GW). Nun sollen es 12,528 GW sein (die Kapazität von ca. 12 AKW oder mehr als einmal Belo Monte). Im Nordosten, im Bundesstaat Bahia, sollen es 4,4 GW, in Piauí 2 GW werden. Bei der im August stattfindenden Auktion werden 382 Projekte ausgewählt, die den niedrigsten Verkaufspreis je MW/Stunde anbieten.
Der Wermutstropfen dabei: kleine, dezentrale Anlagen sind es noch nicht gerade, denn die 4,4 GW in Bahia teilen sich auf in 140 Projekte, so dass es im Mittel zu einer Projektgröße von je 31 MW kommt. Der Pressebericht tätigt keine Aussagen über die Position der Anwohner/innen. Im sonne- und windreichen Nordosten Brasiliens kam es in den vergangenen Jahren zu mehreren Landkonflikten bei Windkraftanlagen, die die Rechte der lokalen und traditionellen Bevölkerungen vor Ort nicht respektierten.
Unklar ist derzeit, ob die bisher bereits versteigerten Photovoltaikprojekte wie geplant umgesetzt werden können. Denn laut Presseberichten hat die in den vergangenen Monaten erfolgte rasche Abwertung der brasilianischen Landeswährung Real dazu geführt, dass die damaligen Preiskalkulationen der Projektberwerber nun in Schieflagen geraten könnten, da die Importpreise für Solarmodule in einheimischer Währung ansteigen.
Wegen der anhaltend zugespitzten Lage der Dürre im Land, die auch Auswirkungen auf die Stromproduktion durch Staudämme hat, die in Brasilien mit einem Anteil von Dreivierteln an der landesweiten Stromproduktion einen im internationalen vergleich sehr hohen Wert ausweist, hat die Regierung unlängst entschieden, vermehrt auf Photovoltaik im Land zu setzen. Neben den nun seit dem vergangenen Jahr ausgeweiteten Auktionen - mit für die Regierung teilweise überraschend niedrigen Stromverkaufspreisgeboten - hat die Regierung unlängst beschlossen, kleineren, dezentralen Anlage Steuerabgaben zu erlassen, um dergestalt auch diesen Sektor zu fördern.