Nun bloß nicht noch Genreis!
Es ist außerdem zu befürchten, dass der Genreis von Bayer relativ schnell den „roten Reis“ kontaminieren wird, da es zu gegenseitigen Auskreuzungen kommt. Roter Reis, die Ursprungspflanze des weißen Reises und im Nordosten Brasiliens geschätzte Nahrungspflanze, wird in Südbrasilien als Unkraut bekämpft, da er den weißen Reis überwuchert. Roter Reis ist bereits resistent gegen das Herbizid „Only“ von BASF, und könnte daher ebenso Resistenzen gegen das Herbizid von Bayer entwickeln, so dass ein „Super-Unkraut“ zu befürchten wäre.
Aufgrund dieser Bedenken haben sich erstmalig auch traditionell gentechnikfreundliche Organisationen öffentlich gegen eine Zulassung des Reises ausgesprochen. Die landwirtschaftliche Beratungsbehörde EMBRAPA (Empresa Brasileira de Pesquisa Agropecuária) fürchtet, dass eine Zulassung des Genreises das Land vor große agronomische Probleme stellen könnte und bezeichnete dies als „Gefahr für die Ernährungssicherung in Brasilien“. Flávio Breseghello von der EMBRAPA empfahl der CTNBio eine gründliche Analyse der Einführung des gegen Glufosinat-Ammonium resistenten Gens. Die gentechnikfreundliche Bauernvereinigung von Rio Grande do Sul, Farsul (Federação da Agricultura do Estado do Rio Grande do Sul), und die Vereinigung der Reisproduzenten, Federarroz (federação dos arrozeiros), fürchten einen Einbruch der Reisexporte bei Genehmigung des Genreises, und sprechen sich daher ebenfalls gegen eine Einführung aus. Die CTNBio wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte eine Entscheidung zum Genreis von Bayer treffen. Die sozialen Bewegungen hoffen nun, dass die Gründe, die gegen eine Freigabe des Genreises sprechen, bis zur Entscheidung in der CTNBio nicht wieder in den Hintergrund gedrängt werden. Greenpeace hat Ende März eine weltweite Kampagne gegen die Zulassung von Bayers LL62 gestartet.