Neue Daten zu Gewalt gegen Schwarze in Brasilien
Das in São Paulo ansässige Fórum Brasileiro de Segurança Pública (FBSP) hat die Zahlen der Gewalttaten in Brasilien aus den Jahren 2005 bis 2015 analysiert und daraus eine grafische und übersichtliche Zusammenstellung erstellt. Das Ergebnis schockiert:
- Die Opfer bei Tötungsdelikten: 71 von 100 sind schwarz.
- Tötungsdelikte an Schwarzen sind zwischen 2005 und 2015 um 18,2% gestiegen; Tötungsdelikte an Nicht-Schwarzen sind im gleichen Zeitraum um 12,2% zurückgegangen.
- 65% der weiblichen Opfer von Tötungsdelikten sind schwarz.
- Tötungsdelikte an schwarzen Frauen sind zwischen 2005 und 2015 um 22% gestiegen; Tötungsdelikte an nicht-schwarzen Frauen sind im gleichen Zeitraum um 12,2% zurückgegangen.
- 76% der von Polizisten in den Jahren 2015-2016 Erschossenen sind schwarz.
- 81% der Schwarzen fürchten, irgendwann ermordet zu werden; 78% der Weißen befürchtet das.
Die gesamte Infografik ist unter diesem Link hier einzusehen:
http://www.forumseguranca.org.br/publicacoes/retrato-da-violencia-contra-negros-e-negras-no-brasil/
Das Instituto Igarapé hat zeitgleich zusätzliche Statistiken des Öffentlichen Gesundheitssystems SUS, des Sistema de Informações sobre Mortalidade do Datasus, ausgewertet und folgende Zahlen veröffentlicht: Demnach lag im Jahr 2000 die Zahl der getöteten Schwarzen in Brasilien 12,53% höher als die Zahl der getöteten Weißen. Im Jahr 2015 stieg die Differenz auf 46,67% an: 2015 wurden 13.835 Weiße, aber 40.925 Schwarze Opfer von Tötungsdelikten. Jeden Tag wurden also 112 Schwarze in Brasilien im Jahr 2015 getötet. Alle 13 Minuten ein schwarzes Opfer. Im Zeitraum 2000 bis 2015 stieg in Brasilien die Mordrate insgesamt um 28,5%. Während die der weißen Opfer um 22% zurückging, erhöhte sich die der schwarzen Opfer im gleichen Zeitraum um 73,9%. Maranhão ist der brasilianische Bundestaat mit den höchsten Tötungsraten: Während es dort bei Weißen zu 35 Opfern bei Tötungsdelikten je 100.000 Einwohner/innen kommt, kommt es dort bei Schwarzen auf 115 Opfer bei Tötungsdelikten je 100.000 Einwohner/innen.