RTB 2017 - Kein Recht weniger!

Kampfzone Menschenrechte
  • Wann 10.11.2017 19:00 bis 12.11.2017 15:00 (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Hofgeismar
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  • Programmflyer (PDF) [de | pt]

Gruppenfoto

 

„Nenhum direito a menos – Kein Recht weniger!“ lautet ein Ruf von Menschenrechtsaktivist*innen der sozialen Bewegungen bei Protesten gegen die Regierung auf den Straßen Brasiliens – u.a. bei Generalstreiks, bei Feminist*innen und bei Kämpfen um Territorien und Landrechte.
Die Überprüfung der Menschenrechtslage stand 2017 auf der Agenda mehrerer internationaler Gerichte und Institutionen. Die brasilianische Regierung hat von der UNO fast 250 Empfehlungen zur politischen Kurskorrektur in Bezug auf Menschenrechtsfragen erhalten. Sie betreffen Themen wie Armutsbekämpfung und soziale  Gerechtigkeit, Geschlechterdiskriminierung, Rechte von indigenen Völkern und Quilombolas sowie Polizeigewalt.
Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und Menschenrechtsbeobachter*innen melden alarmierende Zustände: Exekutionen in überfüllten Gefängnissen, Polizeigewalt im Strafvollzug, systematische und institutionelle Gewalt in Favelas und städtischen Peripherien, Morde an Umweltschützer*innen, Verletzung territorialer Rechte von Indigenen und anderen, zunehmende Kriminalisierung von sozialen Bewegungen – die Liste der Vorwürfe ist lang.

Brasilien leidet unter einer allgemeinen Banalisierung der Gewalt. Politisch motivierte Morde stellen eine drastische Bedrohung für Menschenrechtsverteidiger*innen dar. Der Kampf gegen Rassismus und Umweltzerstörung sowie für eine gerechte Landverteilung ist 2017 immer noch lebensbedrohlich. Der brasilianische Staat schafft es nicht, diesen Zustand zu beenden. Stattdessen schränkt er Spielräume der Zivilgesellschaft ein, die aber nicht locker lässt und den Staat in die Pflicht nimmt.

Die brasilianische Regierung Temer hat 2017 Errungenschaften auf sozialer und politischer Ebene rückgängig gemacht. Die Deckelung der Sozialausgaben, Änderungen im Sozialsicherungssystem und „Flexibilisierungen“ im Arbeitsrecht führen zu neuen sozialen Spaltungen der Gesellschaft. Das Armutsrisiko wird erneut zum Alltagsszenario.

Organisationen


Auf der Fachtagung Runder Tisch Brasilien werden Menschenrechtsverteidiger*innen zu Wort kommen und ihre Einschätzung zu spezifischen Menschenrechtsfragen weitergeben. Für ihren Kampf suchen sie den Austausch mit internationalen Unterstützer*innen.

Neben fachlichen Impulsen gibt es Gelegenheit für Diskussion, Vernetzung und Austausch. Die Tagung findet zweisprachig statt und wird simultan übersetzt. Eine Kinderbetreuung ist organisiert. Ein Markt der Möglichkeiten bietet Raum für eigene Angebote der Teilnehmer*innen.