»Um alles in der Welt«

Online-Gesprächscafé zur Zukunft und zu Perspektiven der nordsüd-politischen Medienarbeit
»Um alles in der Welt«
Quelle: Frederique Cifuentes | Wikimedia cc 3.0 IGO
  • Wann 17.12.2024 von 18:00 bis 20:00 (Europe/Berlin / UTC100)
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Kritische Medien sind ungemütlich, blicken auf unterbelichtete Themen und bilden Diskursräume, in denen wichtige Debatten geführt werden. Allerdings sind Berichte mit Blick auf die Süd-Nord-Zusammenhänge medial immer weniger präsent. Was wäre eine Welt ohne Weltreporter*innen, ohne kritische Auslandsberichte, ohne Reportagen und Analysen aus dem Pluriversum? Ohne die Stimmen aus den Ländern des Globalen Südens?

Wir diskutieren darüber, was die südnordpolitische Publizistik, die seit Jahren um ihre Existenz kämpft, dem Trend des Ausblendens entgegenhalten kann.

 

Es diskutieren:

  • Leonie March, Journalistin und Vorstand von weltreporter.de
  • Christian Jakob, Journalist (taz, Panter Stiftung)
  • Julia Vernersson Medienwissenschaftlerin, hostwriter.de und unbiasthenews.org
  • Moderation: Martina Backes, iz3w - Zeitschrift zwischen Nord und Süd

 

Veranstalter*innen sind: afrika süd – zeitschrift zum südlichen afrika (Bonn) | issa - informationsstelle südliches afrika (Bonn) | iz3w – Zeitschrift zwischen Nord und Süd (Freiburg i.Br.) | welt-sichten (Frankfurt) | Zimbabwe im Fokus (ZiF) / Zimbabwe Netzwerk

In Kooperation mit: Eine Welt Netzwerk NRW | E+Z – Entwicklung und Zusammenarbeit | ila – Informationsstelle Lateinamerika (Köln) | informationsstelle Peru (Freiburg) | WÖK - Werkstatt Ökonomie e.V. & Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika KASA (Heidelberg) | ISJE-Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik, Wien) | KoBra – Kooperation Brasilien e.V. (Freiburg) | Lateinamerika Nachrichten | südlink - das Nord-Süd-Magazin von INKOTA

                                                                                              

Um was geht’s ?

Kritische Medien sind ungemütlich, blicken auf unterbelichtete Themen und bilden Diskursräume, in denen wichtige Debatten geführt werden. Das mediale Feld internationaler Berichterstattung mit Blick auf die Süd-Nord-Zusammenhänge wird immer weniger beackert. »Das Verblassen der Welt«, so der Titel einer vor gut zwei Jahren veröffentlichten Kurzstudie, attestiert dem Auslandsjournalismus eine Krise der Aufmerksamkeit. Wenn die Scheinwerfer nur auf wenige Länder gerichtet sind verblasse der »Rest der Welt«.

Journalismus befindet sich in einer Transformation. Ein durch Algorithmen beeinflusster Medienkonsum, und der digitale Wandel machen Medienarbeit zu einer prekären Sache. Diese Krise trifft insbesondere diejenigen, die sich auf internationale Themen spezialisiert haben. Und das umso mehr, je unabhängiger sie sind, ohne kapitalistisch organisierten Großverlag als Stütze. Gleichzeitig sorgen autoritäre Regime weltweit für mehr Medienrepression, mehr Einschüchterung, mehr Morde an Journalist*innen, die kritisch aus dem Weltgeschehen und von lokalen gesellschaftlichen Konflikten berichten.

Doch was wäre eine Welt ohne Weltreporter*innen, ohne kritische Auslandsberichte, ohne Reportagen und Analysen aus dem Pluriversum? Ohne die Stimmen aus den Ländern des Globalen Südens? Ohne den Blick über den eigenen Tellerrand? Was wäre, wenn die Foren verstummen, die über Lateinamerika oder das südliche Afrika berichten, und für die eine Reflexion der bestehenden Machtverhältnisse zwischen Nord und Süd ein wichtiger Impuls sind?

Die oft zitierten multiplen Krisen, die vor Grenzen nicht Halt machen, scheinen die Perspektiven auf die Welt, einzuengen statt sie zu weiten: Die Frage, wie ein Weiter-So und das eigene Leben im engsten Umfeld gesichert werden kann, bestimmt immer stärker die Themenwahl. Die nationale Selbstbezogenheit auch beim Konsum von Informationen befördert Ignoranz für alles, was draußen in der Welt passiert.

 

Es geht um viel, wenn wir darüber diskutieren, was die südnordpolitische Publizistik, die seit Jahren um ihre Existenz kämpft, diesem Trend entgegenhalten kann. Mit welchen Formaten und Ressourcen lässt sich Öffentlichkeit für das stärken, was nicht gehört werden will? Darüber wollen wir in einem virtuellen Treffen mit Kurzinputs und einem Panel öffentlich sprechen.