Achtung: +400 Organisationen und Bündnisse fordern politische Entscheidungsträger*innen auf, das EU-Mercosur-Abkommen aufgrund von Umwelt-, Menschenrechts- und Demokratiebedenken zu stoppen
Mangel an Demokratie und Transparenz
Das EU-Mercosur-Abkommen wurde über zwei Jahrzehnte hinweg hinter verschlossenen Türen verhandelt und hat die öffentliche Beteiligung und demokratische Kontrolle ausgeschlossen. Die mangelnde Transparenz der Europäischen Kommission wurde weithin kritisiert, auch vom eigenen Europäischen Bürgerbeauftragten. Das im Abkommen vorgeschlagene Zusatzprotokoll geht nicht auf die in einer Resolution des Europäischen Parlaments 2020 hervorgehobenen Umwelt- und Nachhaltigkeitsprobleme ein.
„Die Bemühungen der EU-Kommission, das Abkommen in Teile zu spalten, sind nichts anderes als ein undemokratischer Machtgriff. Es würde gezielt die Vetos einzelner Länder und die öffentlich geäußerten Bedenken der am stärksten Betroffenen – Arbeiterinnen, Kleinbäuerinnen, indigene Gemeinschaften und Frauen – ignorieren“, sagt Julie Zalcman von Friends of the Earth Europe.
Abkommen untergräbt Umwelt- und Menschenrechtsschutz
Das Abkommen perpetuiert ausbeuterische Handelsstrukturen, fördert schädliche landwirtschaftliche Praktiken, die den Zugang zu gesunden, lokalen und fairen Lebensmitteln bedrohen, und verdrängt lokale Landwirt*innen und indigene Gemeinschaften.
„Das EU-Mercosur-Abkommen ist ein Gift für die Biodiversität und die ländlichen Gemeinschaften im Mercosur. Es wird die Exporte von toxischen Pestiziden aus Europa in die Mercosur-Länder ankurbeln, einschließlich Chemikalien, die in der EU tatsächlich verboten sind. Dieses Abkommen verschärft soziale und ökologische Ungleichheiten, fördert Abholzung, beschleunigt die Klimakrise und verletzt Menschenrechte“, sagt Francisco Vladimir Silva von Jubileo Sul Brasil und der Frente Brasileira contra o acordo UE-Mercosur.
Kein Abkommen mit Regierunge wie der von Javier Milei
In ihrer Erklärung weisen die unterzeichnenden Organisationen auch auf die Gefahr hin, mit Führern und Regierungen in Argentinien und Paraguay zu verhandeln, die die Klimakrise leugnen, während Brasilien mit beispiellosen Dürren kämpft und Waldbrände die gesamte Region verwüsten. In Argentinien haben die wirtschaftspolitischen Maßnahmen des derzeitigen Präsidenten Javier Milei Millionen in die Armut gestürzt, grundlegende Rechte eingeschränkt und öffentliche Dienstleistungen abgebaut. Während die EU-Führung zögerte, ein Abkommen mit dem ehemaligen brasilianischen Präsidenten Bolsonaro zu unterzeichnen, scheinen sie weniger skeptisch gegenüber dem ähnlich gefährlichen Milei, der droht, das Pariser Klimaabkommen zu verlassen. In ihrer Erklärung warnen die NGOs: „Die Kombination aus Mileis katastrophalen Maßnahmen und diesem veralteten Handelsabkommen ist ein Rezept für eine Katastrophe.“
Die vollständige Erklärung und alle Unterzeichner*innen finden Sie hier: https://europeantradejustice.org/eu-mercosur-nov2024/
Oder auf deutsch bei KoBra
Für weitere Kommentare kontaktieren Sie bitte:
Gaëlle Cau, Communication officer at Friends of the Earth Europe // gaelle.cau[at]foeeurope.org, +32 (0) 489 333 517 (EN, FR)
Julie Zalcman, Trade campaigner at Friends of the Earth Europe // julie.zalcman[at]foeeurope.org (EN, FR, ES)
Francisco Vladimir Silva, policy officer at Jubileo Sul Brazil and member of the steering committee of the Frente Brasileiro contra o acordo UE-Mercosul // articulacao[at]jubileusul.org.br, +55 85 997036769 (PORT, ES, EN)