Landkonflikte | Umwelt

Brasilien ist ein reiches Land. Reich an Artenvielfalt, natürlichen Ressourcen und einer plurinationalen Bevölkerung. Ökosysteme wie der Amazonasregenwald oder die Trockenwälder des Cerrado haben einen wesentlichen Einfluß auf das weltweite Klima. Der Klimawandel ist zu einer globalen Krise für die Menschheit geworden, wobei Brasilien eine besonders wichtige Rolle zukommt. Doch diejenigen, die seit hunderten von Jahren in ihrer Lebensweise den Regenwald und die Artenvielfalt schützen, werden seit der Kolonialisierung vertrieben, verfolgt und ermordet. Mit ihrer neoliberalen Wirtschaftsweise treibt die aktuelle Regierung die Regenwaldabholzung und umweltschädliche Ressourcengewinnung an - wobei Indigene, Quilombolas und Kleinbäuer*innen von ihrem Land vertrieben werden. Sie kämpfen um die Anerkennung ihrer Lebensweise, um Territorien und den respektvollen und schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Deutsche Bahn beteiligt sich an Bau von Bahntrasse und Hafen im Munizip Alcântara im Bundesstaat Maranhão: Offene Fragen nach Umwelt- und Menschenrechten

Deutsche Bahn beteiligt sich an Bau von Bahntrasse und Hafen im Munizip Alcântara im Bundesstaat Maranhão: Offene Fragen nach Umwelt- und Menschenrechten

Die Deutsche Bahn beteiligt sich in Brasilien an einem Milliardenprojekt zum Bau einer Bahnstrecke und neuen Hafens im Munizip Alcântara im Bundesstaat Maranhão für den Ausbau des Exports von Soja, Erzen und künftig auch Wasserstoff. Laut Deutscher Bahn liegen die Vorteile des Projekts neben dem ökonomischen Potential für die Region in der "Sorgsamkeit in Bezug auf soziale und Umweltbelange". Umweltbesorgnisse aber bestehen, da das Baugebiet von Bahnstrecke und Hafen im einem Schutzgebiet der Kategorie "Área de Proteção Ambiental" (APA) liegt, zudem ist das Munizip Alcântara seit Jahrzehnten Hotspot eines Landkonfliktes zwischen der brasilianischen Luftwaffe, die dort Brasiliens einzigen Weltraumbahnhof betreibt, und den dort lebenden traditionellen Gemeinden der Quilombolas. Dieser Umstand wirft natürlich nun auch Fragen an die Deutsche Bundesregierung - im Besonderen an das bundesdeutsche Verkehrsministerium - auf, da die Bundesrepublik Deutschland im Juni 2021 die ILO-Konvention Nr. 169 zum Schutze der Rechte der Indigenen Völker ratifiziert hat und die Deutsche Bahn als 100%ige Tochter des Bundes somit zur Einhaltung der ILO-Konvention 169 verpflichtet ist, unabhängig vom Ort des Wirtschaftsgeschehens.
| von Christian.russau@fdcl.org