Wiederaufnahme der Landbesetzungen der Landlosenbewegung MST nach der Wahl Lulas
Vor wenigen Tagen gab João Pedro Stedile von der Landlosenbewegung MST dem Podcast Três Por Quatro ein in den brasilianischen Medien vielbeachtetes Interview, in dem er andeutete, die Landlosenbewegung MST könne nach einem potentiellen Wahlsieg Lulas von der Arbeiterpartei PT die Landbesetzungen zur Durchführung der Agrarreform in Brasilien wieder aufnehmen, nachdem die Bewegung in den vergangenen Jahren sich eher auf den Erhalt der bereits bestehenden Besetzungen und Ansiedlungen konzentrierte, um die Erfolge der Vergangenheit niicht zu gefährden angesichts einer rechtsextremen Regierung von Bolsonaro, die die Landlosenwegung seit Langem zu kriminalisieren versucht. Dies berichtet unter anderem die Zeitung Brasil de fato.
Auf die Frage nach dem Ausbleiben von Massendemosntraionen auf der Straße in den letzten Jahren antwortete Stedile: "Die Mobilisierung des Volkes hängt nicht vom Willen der Regierenden ab oder davon, ob wir sie für notwendig erachten. Leider befinden wir uns in Brasilien immer noch in der Flaute der Massenbewegungen, aber das ist schon seit Jahren so", erklärte der MST-Anführer weiter. Dies hänge mit mehreren Faktoren zusammen: "Erstens liegt das an der sich verschärfenden Wirtschaftskrise, die eine Krise des Kapitalismus ist; zweitens an der durch die Arbeitslosigkeit hervorgerufene tiefe Krise, die 70 Millionen Brasilianer an den Rand des Abgrunds treibt; drittens durch eine neofaschistische Regierung, von der die Menschen wissen, dass sie eine Tragödie ist", zählte Stedile auf. Dann ergänzte Stedile: "Ich glaube aber, dass dies nur eine vorübergehende Situation ist, und ich denke, dass der bevorstehende Sieg von Lula eine natürliche Folge haben wird, einen Impuls darstellen wird für die Wiederaufnahme der großen Massenmobilisierungen, die nicht nur eine Demonstration sind, sondern wenn die Arbeiterklasse die Initiative im Massenkampf wiedererlangt, dann beginnt sie, auf tausend Arten für ihre Rechte einzutreten, durch Streiks, Landbesetzungen, Landbesetzungen, Mobilisierungen, wie in der großen Zeit von 1978 bis 1989", so Stelie.
Angesichts der politischen Machtverhältnisse und der realen Gefahr einer übergriffigen Bolsonaro-Regierung hatte die MST sich darüber beraten und bereits vor einigen Jahren angesichts der neuen Regierung unter Jair Bolsonaro sich dafür entschieden, sich auf den Schutz bestehender Errungenschaften zu konzentrieren, so Stedile im Interview bereits 2019. „Aber“, so Stedile in einem Interview vor wenigen Monaten, „die Besetzungen werden mit Macht wiederkommen, erst recht, wenn die Situation von Armut, Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und informelle Beschäftigungen unseres Volkes zunehmen“.