Plebiszit in Pará über die Dreiteilung des Bundesstaates

<strong>Brasília.</strong> Die Wähler des brasilianischen Bundesstaates Pará sollen am 11.Dezember 2011 in einem zweiteiligen Plebiszit über die Schaffung zwei neuer Bundesstaaten abstimmen. Die 4,8 Millionen wahlberechtigten Bürger entscheiden über die Abspaltungen der Regionen Tapajós und Carajás von Pará. Letzten Umfragen zufolge zeichnet sich eine Ablehnung der Abspaltung ab.
| von Christian Russau


Der nach der Fläche zweitgrößte Bundesstaat Brasiliens, Pará, belegt 16 Prozent des brasilianischen Territoriums und ist damit rund doppelt so groß wie Frankreich.

Die Carajás-Region ist im Süden des Landes gelegen und vereint 35 Prozent der Landesfläche. Die 1,6 Millionen Einwohner der Region tragen zu 33 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bei. Die für nach einer Abspaltung geplante Hauptstadt wäre die 230.000 Einwohner zählende Stadt Marabá, rund 500 Kilometer südlich von Belém gelegen.

Die Tapajós-Region ist im Westen des Landes gelegen und belegt 58 Prozent der Landesfläche. Die 1,2 Millionen Einwohner erwirtschaften 11 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Geplante Hauptstadt wäre die 300.000 Einwohner zählende Stadt Santarém, rund 800 Kilometer westlich von Belém gelegen.

Die Pará-Region, im Norden des Landes gelegen, erstreckt sich auf 17 Prozent der Landesfläche. Die 4,6 Millionen Einwohner erzeugen 56 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Regierungssitz und Hauptstadt des gegenwärtigen Bundesstaates Pará ist das 2,3 Millionen Einwohner zählende Belém.

"Es ist doch sonnenklar, dass es hierbei um einen Streit um die Ressourcen der Region geht", erläuterte Raimundo Gomes vom gewerkschaftlichen Forschungs- und Bildungszentrum Cepasp der linken Wochenzeitschrift Brasil de fato . In der Carajás-Region befindet sich bei Parauapebas die weltgrößte Eisenerzmine: das Projeto Grande Carajás. Dieses seit 1980 ausgebeutete Gebiet erstreckt sich auf 900.000 Quadratkilometer, was einem Zehntel der Landesfläche ganz Brasiliens entspricht. Neben Eisenerzen finden sich in der Region auch Kupfer, Nickel, Bauxit, Mangan und Gold.