Neue Solarprojekte mit 11,2 GW Kapazität in Brasilien bewilligt
Laut der Mitteilung an die Presse durch die EPE liegt der nordostbrasilianische Bundesstaat Bahia mit 3,998 Gigawatt - aufgeteilt auf 125 Projekte - an der Spitze der Bewilligungen. An zweiter Stelle liegt der Bundesstaat Piauí mit 61 Projekten mit rund 2 GW Kapazität, gefolgt von Rio Grande do Norte mit 37 Projekten mit zusammen 1,293 GW, Pernambuco mit 31 Vorhaben mit 1,064 GW), São Paulo mit 30 Projekten mit 1,109 GW) und dem Bundesstaat Minas Gerais mit 22 Projekten mit zusammengerechnet 767 MW, Paraíba mit 18 Projekten und 525 MW, Ceará mit elf Projekten und 351 MW, Tocantins mit fünf Projekten und 46 MW sowie Goiás mit einem Projekt über 32 MW. Diese Projekte haben sich in einem ersten Schritt qualifiziert, nun wählen in einem zweiten Schritt die Behörden die endgültig qualifizierten Bewerberprojekte aus.
Bei einer ersten Versteigerung Ende 2013 hatten sich zwar 31 Photovoltaik-Projekte mit einer Gesamt-Installation von etwas über 800 MW beworben, aber keines davon hatte den Zuschlag erhalten. Im vergangenen Jahr wurden bei einer vergleichbaren Auktion (die Bieter mit dem niedrigsten künftigen Verkaufspreis je MW/Stunde erhalten den Zuschlag) 890 MW vergeben (ein anderer Pressebericht spricht von knapp über einem GW). Nun wurden es also 11,2 GW.
Der Wermutstropfen dabei: kleine, dezentrale Anlagen sind es noch nicht gerade, wie die oben berichteten Daten zeigen. Der Durchschnittswert je Anlage liegt bei einer Nominalkapazität von 33 MW.
Zudem tätigen die versteigerung vermeldenden Presseberichte keine Aussagen über die Position der Anwohner/innen zu den jeweiligen Großprojekten. Im sonne- und windreichen Nordosten Brasiliens kam es in den vergangenen Jahren zu mehreren Landkonflikten bei Windkraftanlagen, die die Rechte der lokalen und traditionellen Bevölkerungen vor Ort nicht respektierten.
Unklar ist derzeit auch, ob die bisher bereits versteigerten Photovoltaikprojekte überhaupt wie geplant umgesetzt werden können. Denn laut Presseberichten hat die in den vergangenen Monaten erfolgte rasche Abwertung der brasilianischen Landeswährung Real dazu geführt, dass die damaligen Preiskalkulationen der Projektbewerber nun in Schieflagen geraten könnten, da die Importpreise für Solarmodule in einheimischer Währung ansteigen.
Wegen der anhaltend zugespitzten Lage der Dürre im Land, die auch Auswirkungen auf die Stromproduktion durch Staudämme hat, die in Brasilien mit einem Anteil von Dreivierteln an der landesweiten Stromproduktion einen im internationalen Vergleich sehr hohen Wert ausweist, hat die Regierung unlängst entschieden, vermehrt auf Photovoltaik im Land zu setzen. Neben den nun seit dem vergangenen Jahr ausgeweiteten Auktionen - mit für die Regierung teilweise überraschend niedrigen Stromverkaufspreisgeboten - hat die Regierung unlängst beschlossen, kleineren, dezentralen Anlage Steuerabgaben zu erlassen, um dergestalt auch diesen Sektor zu fördern. Die diesbezügliche Umsetzung läßt aber noch auf sich warten, da es bislang noch immer nur unter 1.000 Besitzer/innen kleiner Photovoltaikanlagen im Lande gibt.