Video: "2. Protest gegen den Präsidenten der brasilianischen Menschenrechtskommission"
Video von Lilian Graça und Pedro Costa, Berlin-Alexanderplatz, 6. April 2013.
http://www.youtube.com/watch?v=1i0KubiAh88
In Berlin sind am Samstag, dem 6. April 2013, erneut Brasilianer_innen auf die Straße gegangen, um gegen den neuen Vorsitzenden der Kommission für Menschenrechte und Minderheiten im brasilianischen Kongress zu protestieren. Am Berliner Alexanderplatz versammelten sie sich, um die dort befindliche Weltzeit-Uhr gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden und mittels Transparenten, Plakaten und Sprechchören, begleitet von batucada, gegen die Wahl des evangelikalen Pastors und Abgeordneten der christlich-sozialen Partei (PSC), Marco Feliciano, zu demonstrieren. Feliciano wurde Mitte März zum Vorsitzenden der Menschenrechtskommission in der brasilianischen Abgeordnetenkammer in Brasília gewählt.
Felicianos Äußerungen strotzen vor Vorurteilen: "Die Afrikaner stammen von einem Ahnen ab, der von Noah verflucht wurde". Die Folge dieses angeblichen Bannes seien Elend, Krankheiten, Hunger und Heidentum. Feminismus führe zu einer "Verschwulung" der Gesellschaft. Die Lesben-Schwulen-Bisexuellen- und Trans-Bewegung (LGBT) wolle eine "schwule Diktatur" in Brasilien errichten, sagte Pastor Feliciano.
Vor allem über soziale Netzwerke riefen daraufhin Menschenrechtsorganisationen, LGBT-Gruppen und Frauenorganisationen daraufhin zum Protest gegen Feliciano auf. Amnesty international forderte öffentlich seinen Rücktritt. Auch im Ausland, in Argentinien, den USA und in mehreren europäischen Städten kam es zu Kundgebungen gegen die homophoben, rassistischen und frauenfeindlichen Äußerungen des Pastors.
Folgendes Video von Lilian Graça und Pedro Costa, aufgenommen am Berliner Alexanderplatz, am 6. April 2013, zeigt die Demonstration. Die Demonstrierenden warfen dem Pastor Marco Feliciano Rassismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit vor. "Der religiöse Fundamentalismus in Brasilien ist auf dem Vormarsch", konstatierte in Berlin Pedro Costa, Sozialwissenschaftler und Queer-Performer_in, "Und der geht Hand in Hand mit einer extremen Rechten". Marco Felicianos Äußerungen seien eben nicht harmlos, da sie Rassismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit predigen – und das oft direkt Gewalt befördere, so Costa.
http://www.youtube.com/watch?v=1i0KubiAh88