Etappensieg für Indigene Munduruku
Die brasilianische Bundesregierung teilte Sonntag Abend mit, dass die Vorfeldstudien der von den Regierungsbehörden beauftragten Wissenschaftler für die Errichtung mehrerer Großstaudämme am Amazonas-Nebenfluss Tapajós abgebrochen werden. Dies berichtet das Portal der Widerstandsbewegung aus Pará, Xingu Vivo Para Sempre. Beobachter gehen davon aus, dass es der brasilianischen Bundesregierung derzeit darum geht, nicht noch mehr gesellschaftlichen Konfliktfeldern begegnen zu müssen.
Zuvor hatten die Munduruku 25 Wissenschaftler festgenommen, um diese an der Durchführung der Vorfeldstudien zu hindern. Die Munduruku haben mehrmals mit Nachdruck deutlich gemacht, dass sie keine Großstaudämme in ihren von der brasilianischen Verfassung geschützten Territorien haben wollen.
Die Munduruku werfen der Regierung vor, bei den an den Flüssen Teles Pires und Tapajós in Planung befindlichen Staudämmen sie nie befragt zu haben. Allein dort plant Brasília die Errichtung einer Handvoll von Großstaudämmen. Die Regierung Rousseff ließ wiederholt erklären, am Teles Pires und Tapajós würden bislang die Studien erstellt und es ginge dabei nur um Staudämme, deren Material ohne die Errichtung von Straßen dorthin verbracht würden, es handele sich also um Staudämme, die gleichsam isoliert wie Erdölplattformen im Meer keine Beeinträchtigung für die Umgebung hätten. Wie die Regierung aber plant, die produzierte Elektrizität aus diesen isolierten Gegenden ohne Überlandleitungen zu transportieren, bleibt bislang Brasílias Geheimnis.
Die indigenen Gruppen werfen auch bei anderen Staudammprojekten - vor allem dem größten der derzeit geplanten und in Bau befindlichen Staudämme: Belo Monte am Xingu-Fluss im Bundesstaat Pará - der Regierung vor, sie nie angehört zu haben, obwohl dies von der brasilianischen Verfassung und der von Brasilien 2004 ratifizierten ILO-Konvention 169 vorgesehen ist – in freier und vorab informierter Befragung zu ihrer Meinung zu den Staudammprojekten konsultiert zu werden.